Pinboard Is Six Years Old
^ Pinboard wird sechs
By 1980 Pinboard was an elaborate system of strings and pulleys cross-referencing material across five bookshelves and a greenhouse. One of my earliest memories is tugging on one of the threads and watching a cloud of white bookmarks fly out from between the onion-skin pages of a thick tome. I got a sound drubbing for it. But how we laughed!
(siehe Pinboard Is Five Years Old, Pinboard Is Four Years Old, Pinboard Turns Three, Two Years of Pinboard und One Year Of Pinboard)
FYI 018
fyi: wenn wir es mit dem web nicht schaffen, die welt besser zu machen, haben wir weder das web noch die bessere welt verdient.
Twittable Twitter Tricks Pt. 7 The Receptive Edition
aktiviert in euren settings das empfangen von allen DMs.
(in settings -> security and privacy -> receive direct messages from anyone; das eröffnet allen die möglichkeit, euch dm’s zu schicken, also etwa auch jenen, denen man eigentlich gerne folgen würde, die aber jeden tag 100+ tweets raushauen und denen man nur deshalb nicht folgt, oder natürlich auch gänzlich unbekannten und insgesamt jedenfalls also viel mehr unerwartbarkeit; falls irgendwann der spam überhand nehmen sollte, kann man es dann noch immer deaktivieren)
618394991371620352 Revisited
.@martinweigert mspro diplix das 'große problem' ist doch nicht die demut/epistemologische reflexion, sondern die dummheit/arschlochigkeit
— Markus Spath (hackr) July 7, 2015
@martinweigert _jk mspro diplix (nur zur sicherheit: ich meine das nicht persönlich, sondern strukturell; etwa ausblenden des int. disk.)
— Markus Spath (hackr) July 7, 2015
kl. nachtrag zu 618394991371620352 weil man es doch auch missverstehen kann:
vorgeschichte war diese anmerkung von diplix über eine anmerkung von niggemeier, in der dieser sich über die pseudo-wirlassenunsauchgernekorrigieren-prozesse der medien mokiert und diplix stattdessen mehr demut im journalismus fordert, damit gewinne man eher vertrauen zurück als als ignoranter, besserwisserischer gockel. aber während demut natürlich nie schlecht ist und wenn man von der korrektur handwerklicher fehler (etwa der verwechslung einer riesigen demo gegen mit einer riesigen demo für etwas oder umgekehrt) einmal absieht, das ‘große problem’ in der berichterstattung über griechenland ist doch nicht die mangelnde demut und dass man nicht durchblicken lässt, dass man eigentlich überhaupt keine ahnung hat (und dann vermutlich die eigene ahnungslosigkeit zur eigentlichen krise erklärt und das dann diskutiert), sondern dass ein grossteil der leitmedien nicht nur keine uninformierte aber zumindest im versuch neutrale, sondern im tandem mit der regierungspolitik eine über weite strecken desinformierende, polemische und den griechen gegenüber völlig unverantwortliche und asoziale linie gefahren ist, und das auch lange, nachdem wirklich offensichtlich war, dass sowohl die maßnahmen, als auch der die maßnahmen flankierende diskurs in einer sackgasse gelandet sind und man am ende angekommen nun auch noch ein loch graben will. wer den twitterstrom von @martinlindner ein paar monate zurückliest, wird seinen augen nicht trauen, wie lange die deutschen massenmedien und allen voran die öffentlich-rechtlichen talkshows – anders als ihre internationalen kollegen, die die dissonanz zwischen plan und wirklichkeit spät aber doch irgendwann erkannten und verdauten – unisono die trope vom faulen griechen wiederholten, der sich alle probleme selbst eingebrockt hat, der jetzt schon seit jahren trotz konkreter anweisungen seine hausaufgaben nicht macht und der doch wirklich von alleine darauf kommen sollte, dass er einfach noch ein bisschen mehr sparen muss, usw. da fehlt nicht die demut, da wird ganz gezielt nur eine sehr einseitige wirklichkeit konstruiert und überhaupt nur jene stimmen zugelassen, die eben diese wirklichkeit bestätigen. ich kenne mich null aus, aber dass das gesamte hilfsprogramm nichts anderes war als ein hilfsprogramm für die betroffenen banken, dass man ein wirtschaftlich ohnehin am boden liegendes land nicht schuldenfrei sparen kann, dass die verschuldung als mittel beliebiger politischer erpressungen verwendet wird, dass deutschland mit diesem politischen gehabe gerade weltweit viel von dem ansehen verspielt, das es sich in den letzten 60, 70 jahren völlig zurecht erarbeitet hat (ehemals exzellente medien, die von aussen mittlerweile nur noch als hinterwäldlerisch wahrgenommen werden; wertebasierte politik (liberal und sozial), die zumindest in der causa griechenland von aussen nur noch als unfähig und stur wahrgenommen wird) scheint mir offensichtlich zu sein. man muß keine lösung im köcher haben, um eine falsche lösung als falsch zu erkennen.
(ich vermute, dass die wurzel dieses deutschen sonderweges im fall griechenland die gleiche ist wie im fall web 2.0 oder lsr, nämlich das zusammentreffen vom grundgefühl, dass es keinen nutznießer geben darf (dieses ich schneide mir lieber den finger ab, bevor ein anderer von meiner leistung profitiert
, siehe der parasit), mit dem umstand, dass sich die deutschen medien nur selbst lesen – und also den internationalen diskurs auf der einen seite, den socmed diskurs auf der anderen seite einfach nicht registrieren und nur in ihrem eigenen saft dahinköcheln, ohne dadurch einen wettbewerbsnachteil zu haben, weil es ja alle anderen auch tun)
Konzept des Tages: Superposition Politics
(etwas verspätet, aber eben auf twitter wieder heraufgespült:)
Superposition Politics ist die neue Neue Mitte. In einer Gesellschaft, die hart und schnell auseinanderdriftet, kann ein Politiker nur dann Mehrheiten einsammeln, wenn er in der Lage ist, auch die krassesten Widersprüche ruhig und souverän in sich zu vereinen. Die Manifestationen der Superposition Politics werden jeweils im richtigen Moment im richtigen Kanal ausgespielt und aktualisieren damit die mediale Existenz des Spielers. Jede Geschichte dreht sich zwanghaft um sich selbst. Es ist kein Fechten mehr, es ist ein Tanz!
enthalten und angedacht hier.
Die Zeitgenossen der Gesellschaft Pt. 23: Der Untertan
Der Untertan (m) ist der von den Institutionen paradigmatisch erwünschte und auch oft gesehene Zeitgenosse, der sich dadurch auszeichnet, dass er sich unter die gegebenen Macht- und Kraftverhältnisse subordiniert, um sich dadurch in eine Position zu manövrieren, in der sich opportunistische Vorteile für sich selbst abschöpfen lassen.
(der ganze politische und mediale hass auf varoufakis lässt sich im grunde darauf zurückführen, dass er diese rolle gwm. verweigert hat und sich ganz im gegenteil als objekt der begierde inszeniert hat, das keinen schlips trägt und sogar ein motorrad fährt; für eine vollständige beschreibung siehe der untertan von heinrich mann)
(für systemische ausdifferenzierungen ist der untertan schädlich, weil er – gemeinsam mit allen anderen untertanen – um die gesellschaftlich aussaugendsten strukturen und funktionen herum ein beschützendes, inkubierendes und kaum zu durchdringendes gewebe in mehreren schichten bildet, das sich autopoietisch auch immer problemlos reorganisiert und regeneriert)
(abt. supermarket studies)
Deutscher Hitzerekord
protipp: zumindest die hälfte der news breakenden headliner mit dem broken news bot @ATBrokenNews ersetzen; das ist lustiger und das ist nicht mal weniger informativ.
FYI 017
fyi: wie lächerlich ein eigener gedanke ist, merkt man oft erst dann, wenn ihn ein anderer ausspricht.
10 Jahre live.hackr
live.hackr feiert heute seinen 10. Geburtstag!
Einen herzlichen Dank an alle, die hier immer noch vorbeischauen, ohne euch wäre es nicht so lustig!
—
(ich empfehle ja niemandem zu bloggen, einfach weil es für die damit assoziierten kommunikationsakte mittlerweile mitunter deutlich bessere plattformen gibt; anders gesagt: wer nicht selbst weiß, warum er selbst ein blog betreiben sollte, statt zu twittern, zu redditen, zu tumblrn, zu instagrammen, zu facebooken, zu medium’en, für die exzentrischen auch statt zu plussen, zu appen oder zu elloen, wer also nicht selbst weiß, warum er auf die dort jeweils angebotenen karotten verzichten wollte, der fährt auf den spezialisierten plattformen ohnehin besser, für den ist der aufruf zum bloggen eher fahrlässig. ein unbestreitbarer vorteil vom bloggen ist allerdings, dass doch so einiges zusammenkommt, wenn man ein paar jahre dranbleibt, dass eine art bau entsteht, der seine eigenen gesetzmässigkeiten entwickelt und serien triggert, in dem es seine eigenen gänge und verbindungslinien und abkürzungen und transversalen gibt. nur ein paar beispiele:
serien wie
- zeitgenossen der gesellschaft
- nützliche unterscheidungen
- die beliebten quizzes
- die unbeliebten lazy blogs
- papierkorb und fyi
oder sammlungen wie
oder selections wie
- Selection 2015
- Selection 2014
- Selection 2013
- Selection 2012
- Selection 2011
- Selection 2010 Pt. 2
- Selection 2010 Pt. 1
- usw.
auf der startseite gibt’s eine art inhaltsverzeichnis mit den größeren gängen. das ist zugegebenerweise nur für einen selbst interessant, aber es fällt ja als nebenprodukt einfach an und erzeugt im laufe der zeit die möglichkeit von zunehmend komplexeren strukturen, während der output auf plattformen ja die halbwertszeit von ein, zwei wochen wenn nicht ein, zwei tagen hat)
Papierkorb pt. 94
(völlig kindisch, ich weiss, aber ich empfinde gerade eine seltsame genugtuung darin, auf allen meinen ios-devices google music zu installieren und mit den dortigen playlists zu befüllen)
Papierkorb pt. 93
(völlig irrational, ich weiss, aber irgendwie finde ich mein fitbit seit es ein börsennotiertes gadget ist ein bisschen weniger lässig)
Google News Lab
^ Google hat Google News Lab (ann) gestartet, eine Art Minisite für ihr Friendship Bracelet mit den Verlagen.
Papierkorb pt. 92
(these warum alles noch immer so zumindest halbwegs gut funktioniert: die ganzen verrücktheiten nach oben und unten, links und rechts, etc. heben sich gegenseitig auf)
FYI 016
fyi: die gute nachricht ist: was die anderen machen/glauben/twittern etc. ändert für einen selbst nichts.
Die Email und das Nichts
^ oh nein, gmails sind jetzt nicht mehr authentisch, sondern können bis zu 30 sec lang ungeschehen gemacht werden (in settings – general – enable undo send) (ann)
Papierkorb pt. 91
(die mir von coursera empfohlenen ‘recommended courses’ sind keine empfehlung für ihren kurs ‘introduction to recommender systems’ – sie haben doch schon einiges an daten von mir und könnten zb zumindest auch berücksichtigen, was ich schon gemacht habe usw., aber das soll gar kein vorwurf an coursera sein, die recommendations sind ja bei fast allen diensten auf eine weise schlecht, die man so nicht einmal als schlimmsten fall befürchten könnte, zumal im richtigen kontext vorgestellte gute recommendations ja eine der saftigsten früchte zur koppelung von benutzern an dienste wären und also dementsprechende aufmerksamkeit verdienen sollten was dann einerseits schon vermuten lässt, dass es sich um ein weniger triviales problem handelt, als man vermuten würde, was aber andererseits durch die lieblosigkeit der umsetzung konterkariert wird, in mehr fällen als nicht werden sie lästig und mental ausgeblendet wie banner ads)
Der Fisch und die Maus
^ Sascha Lobo zerlegt einen der dümmsten Tweets aller Zeiten in seine Bestandteile und dokumentiert Wort für Wort die implizit enthaltenen ideologischen Annahmen.
(grossartiger text, da eine bonusanmerkung zu machen kommt mir fast ein bisschen pietätlos vor, anyway: ein weiterer, ganz fundamentaler wenn nicht katastrophaler fehler scheint mir die annahme zu sein, dass sicherheitspolitik selbst keine unerwünschten nebeneffekte hat; es wird so getan, als könne man mit den geforderten maßnahmen bestimmte verbrechen zumindest mit höherer wahrscheinlichkeit idealerweise verhindern oder sonst zumindest aufklären und bestrafen, ein bisschen weniger freiheit und ein bisschen mehr überwachung ist da ein zumutbares opfer und alles andere bleibt wie es ist. aber man kann bei keiner maßnahme wissen, welche nebeneffekte durch sie ausgelöst werden, denen dann unter umständen noch entschlossener mit noch schärferen maßnahmen und noch weniger freiheiten und noch viel mehr überwachung begegnet werden muß, wo man dann aber noch weniger wissen kann, welche nebeneffekte dadurch dann ausgelöst werden, usw. das soll jetzt kein appell für eine politische untätigkeit sein, in vielen zielen sind sich die meisten ohnehin einig, sondern ein appell an den hausverstand: jede form von gesellschaftlichem druck muss behandelt werden und eine gesellschaft, die sich permanent überwacht fühlen muss und die nicht mehr unbeobachtet kommunzieren kann, wird viel zusätzlichen druck absorbieren müssen. viele derzeitige fundamentalismen sind erst dadurch entstanden, dass andere probleme behandelt werden sollten)
Liebe die Daten deiner Bürger wie dich selbst
(minianmerkung zum gestrigen durchwinken der vds auf dem spdkonvent: das ist nach dem doktorarbeitsmashup das zweite paradigmatische beispiel für die sich durch das internet verschiebenden zeit- und jetzt eben auch sinnachsen. im falle guttenberg, siehe am rande der guttenberg galaxis, hat es sich noch um ein reines zeitproblem gehandelt; wer auf twitter war, hat ja stunden vor guttenberg selbst schon gewusst, dass der verfasser nicht nur kleinste, dem stress als familienvater bedingte zitierfehler gemacht hat (die guttenplagger haben ja nur auf 23 aus 392 seiten keinen ‘zitierfehler’ gefunden). im fall vds handelt es sich neben der zeitverschiebung nun aber auch noch um eine sinnverschiebung, aber auch hier lässt sich das problem darauf zurückführen, dass die informationsströme, auf die sich politiker normalerweise als handlungsbedarfsrelevant verlassen können – also wasauchimmersieverwenden und wasauchimmerihnenvonsekretärenzusammengefiltert wird – von der lebenswirklichkeit nicht nur großer teile der bevölkerung sondern auch großer teile der eigenen basis getrennt sind, und dass ihnen bis dato also überhaupt nicht einmal bewußt wurde, dass gerade dieses thema eher die fragilität von porzellan als die sonst übliche resilienz eines sandsacks hat und sie gerade einiges davon im grunde völlig leichtfertig und für nichts zerschlagen haben. man hat an der patzigkeit von gabriel und maas in der anschliessenden pressekonferenz förmlich gespürt, wir froh sie darüber waren, dieses leidliche thema nun endlich abhaken und für beendet erklären zu können; die delegierten haben gewählt und jetzt muss aber auch mal ein deckel auf die diskussionen, man will ja auch gesetze machen. was ihnen ihre informationsströme aber nicht gesagt haben ist, dass die vds (oder dinge wie netzneutralität) grundwerte einer digitalen gesellschaft sind, die sie selbst allerdings nicht als solche wahrnehmen können, einfach weil sie daran nicht teilnehmen. für sie ist es ein thema wie jedes andere und etwaige kritik im netz darf man nicht überbewerten, die wird, so versichern es uns unsere berater, von einer handvoll agitatoren aufgestachelt. die ganze bewertung als grundrechtsverletzung ist ja doch eher hysterisch, man muss dann doch die kirche im dorf lassen. es geht mir gar nicht darum, wer dabei recht hat (zynisch betrachtet wird wohl nur ein insignifikanter bruchteil von dem legalisiert, was seit jahren ohnehin gemacht wird), es geht eher darum, dass die gesellschaftlichen sinn-ebenen nicht mehr synchronisiert werden, was natürlich mittelfristig sich verstärkende gesellschaftliche dissonanzen erzeugen wird)
Summer of Google
^ endlich hat auch Google den Sommer ausgerufen.
Curate or Die
Der dritte Megatrend 2015 ist ganz eindeutig diese auch schon wieder fast kollektive fixe Idee, im Kuratieren das Heil für die Flut an Nachrichten, Infos, Songs, etc. zu sehen.
Twitter sucht gerade ‘real-time curators’ mit newsroom backgrounds, Apple sucht gerade Kuratoren für das kommende Apple News und das auch kommende Apple Music hat den (kuratierenden) menschlichen Geschmack ja schon fast als primären selling point (omfg, von DJs ausgewählte Musik, weltweit und rund um die Uhr als Radiostation), Google hat auf Youtube gerade den Youtube Newswire lanciert, auf dem die interessantesten Augenzeugenvideos kuratiert und verifiziert werden, uswusf.
(linkblogger und prototumbler machen das natürlich schon seit 20 jahren, die ausdifferenzierung des feldes könnte also durchaus unerwartete blüten erzeugen, weil verschiedene kräfte an verschiedenen strängen ziehen)