hackr.de

die romantische komödie


Blog Studies

in dieser ‘Collection’ sammle ich Posts zum Thema Bloggen


10 Jahre live.hackr

live.hackr feiert heute seinen 10. Geburtstag!

Einen herzlichen Dank an alle, die hier immer noch vorbeischauen, ohne euch wäre es nicht so lustig!

(ich empfehle ja niemandem zu bloggen, einfach weil es für die damit assoziierten kommunikationsakte mittlerweile mitunter deutlich bessere plattformen gibt; anders gesagt: wer nicht selbst weiß, warum er selbst ein blog betreiben sollte, statt zu twittern, zu redditen, zu tumblrn, zu instagrammen, zu facebooken, zu medium’en, für die exzentrischen auch statt zu plussen, zu appen oder zu elloen, wer also nicht selbst weiß, warum er auf die dort jeweils angebotenen karotten verzichten wollte, der fährt auf den spezialisierten plattformen ohnehin besser, für den ist der aufruf zum bloggen eher fahrlässig. ein unbestreitbarer vorteil vom bloggen ist allerdings, dass doch so einiges zusammenkommt, wenn man ein paar jahre dranbleibt, dass eine art bau entsteht, der seine eigenen gesetzmässigkeiten entwickelt und serien triggert, in dem es seine eigenen gänge und verbindungslinien und abkürzungen und transversalen gibt. nur ein paar beispiele:

serien wie

oder sammlungen wie

oder selections wie

auf der startseite gibt’s eine art inhaltsverzeichnis mit den größeren gängen. das ist zugegebenerweise nur für einen selbst interessant, aber es fällt ja als nebenprodukt einfach an und erzeugt im laufe der zeit die möglichkeit von zunehmend komplexeren strukturen, während der output auf plattformen ja die halbwertszeit von ein, zwei wochen wenn nicht ein, zwei tagen hat)

01.07.2015 # https://hackr.de/2015/07/01/10-jahre-livehackr

Quiz Pt. 86 (The To Blog Or Not To Blog Edition)

Blogs werden von zwei Narrativen eingerahmt:

  • Blogs sind tot! (unlängst natürlich von Kottke – und wenn das der paradigmatische Blogger schlechthin sagt, dann ist das natürlich ein Schock, aber das kommt seit spätestens 2008 zumindest einmal im Jahr als Trope, siehe etwa Wired, wo Paul Boutin fünf Jahre vor Jason mehr oder weniger das gleiche sagte)
  • Sei frei und blogge! (man denke an Haeusler und iirc auch Lobo im Zuge der letzten re:publica, aber auch das ist ein sich periodisch wiederholender Imperativ)

Welcher ganz einfache Sachverhalt, der beide Positionen irrelevant macht, wird von beiden übersehen?

(wer will kann alternativ auch die jeweils falsche grundannahme nennen)

update aus den kommentaren:

- ich würde den ersten absatz etwas abstrahieren: der fehler liegt darin, an blogs einfach völlig willkürliche erwartungshaltungen (zukunft des journalismus, rettung der demokratie, etc.) zu knüpfen, die mit dem format blog aber nichts zu tun haben, statt blogs in ihrer konkreten potentialität in einem jeweils konkreten (und sich über die jahre ändernden) sozio-technischen gefüge zu sehen.

was uns zum zweiten absatz bringt: genau, warum sollte den leser auch interessieren, in welcher form er nachrichten bekommt? er oszilliert halt zum für ihn bequemsten medium, das noch gut genug ist und warum sollten das blogs sein.

auf eine einfache formel gebracht:

- der fehler vom blogs sind tot! ist, dass übersehen wird, wofür blogs geeignet sind und welche möglichkeitsräume sie erzeugen. (und das sind vl. nur noch 2% unseres outputs, aber u.u. gehören diese auch zu den wertvollsten 5% überhaupt, beides hausnummern)

- der fehler vom bloggt! ist, dass übersehen wird, wofür blogs nicht geeignet sind. und sie für was ungeeignetes zu empfehlen ist leider genauso kontraproduktiv, weil es alle beteiligten frustriert.

21.12.2013 # https://hackr.de/2013/12/21/quiz-pt-86-the-to-blog-or-not-to-blog-edition

Lazy Blog Ep. 16 Material

nur ein paar gedanken zu Lazy Blog Ep. 16

vom produktionsmodus her sind etwa tweets deutlich konsistenter als blogposts. tweets erzeugen sich selbst. der schreibmodus ist nicht, dass man sein tolles leben führt, in dem einem irgendwann der zu twitterende satz einfällt. die tweets entstehen, während man auf twitter ist.

auch blogs erzeugen ihre eigene form. aber da blogs offen sind erzeugt das jeder blogger den modus für sich selbst. und die rezepionstechnisch traurige nachricht bei blogs ist ganz einfach: leider kann nicht jeder alle blogs lesen. aber jeder kann auf facebook, twitter und G+ sein und also in dem dortigen environment alles in den eigenen strom gespült bekommen, aber ftg+ ist es dann auch schon mit den plattformen und dem jeder.

anderer punkt ist etwa die ökonomie des kommentierens. kommentiere ich in eine blog, dann ist es aus meiner perspektive dort versunken. kommentiere ich auf FTG sind sie alle fein säuberlich dort.

23.11.2012 # https://hackr.de/2012/11/23/lazy-blog-ep-16-material

Die Zumutung

blogs sind tatsächlich nur noch als soziale zumutung nützlich

^ auch devoha

13.10.2012 # https://hackr.de/2012/10/13/die-zumutung

Text and Nothingness


(nts: mich öfter selbst zitieren)

sorry, eindeutig zu viele quizzes lately. also nur noch schnell meine antwort für quiz pt. 67 die natürlich mit dem gleichen grundgedanken spielt, wie social and nothingness, die antwort auf quiz pt. 64, nämlich dass sascha schon wieder (genauer gesagt auch schon davor) den falschen prozess (bloggen erleichtern) für das falsche problem (texte aus den klauen der plattformen emanzipieren) fordert. ich ersetze mal in social and nothingness sozial mit diskurs:

“die falsche grundannahme (nicht nur von lobo, auch von allen anderen ohnehin reflexartig geforderten ‘befreiungen’ von auf ‘geschlossenen’ plattformen geführten texten, aussagen und diskursen) ist, dass es ein abstraktes mitgeteiltes gibt, das eine öffentlichkeit sucht.

es gibt aber keinen ungebunden diskurs, der an keine konkrete formation gebunden ist. diskurs ist im web immer an eine konkrete formation (und deren je spezifische produktions-, rezeptions- und resonanzbedingungen) gebunden. vielleicht nachvollziehbarer: es gibt auch kein abstraktes bedürfnis sich mitzuteilen, für das man nur einen container sucht, und falls es der eine nicht tut, dann verwendet man halt den anderen. jede erfolgreiche plattform erzeugt ihre diskurse aus dem nichts. (das ist die saure lektion, die blogger noch verstehen müssen.) und es gibt auch keinen abstrakten text, den man halt bei gelegenheit aus facebook oder twitter oder g+ ausräuchern und an einem offenen blog in freiheit reterritorialisieren könnte.

der diskurs ist nicht die ursache für, sondern der effekt von plattformen (und wieder: deren je spezifische produktions-, rezeptions- und resonanzbedingungen). und das verhältnis ist nicht struktur-funktional, sondern – wenn man will – quantenphysikalisch.”

(passt zwar nicht ganz, aber gar nicht so schlecht. wer sich betätigen will: siehe Lazy Blog Ep. 3)

23.08.2012 # https://hackr.de/2012/08/23/text-and-nothingness

why not blog?

was trotzdem jeder haben sollte:

eine webseite / why not blog? / unter der eigenen kontrolle.

es kann sein und kommen was will, man kann drauf machen, was man will (und wenn man sich an die allgemeinen regeln hält auch ziemlich problemlos)

und deshalb kann man es als anlaufstelle benutzen, die auch dann funktioniert, wenn andere dienste verschwinden, wenn man blockiert wird, whatever.

und man kann dort auf etwaige dienste verweisen, wo man tätig ist. ggf. das bei sich wiederholen.

15.12.2011 # https://hackr.de/2011/12/15/why-not-blog

Ungebloggt soll man nicht schlafen gehen

Kleine Notiz am Rande: Mir fällt schon seit einiger Zeit auf, dass die blogosphärische Resonanz auf neue Tools am Abnehmen ist.

Ich hab jetzt gestern einmal an die hundert Links zu Betas fürs MoMB, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben, weil ich sie nicht sofort gepostet hab, en block prozessiert und interessehalber auf Technorati die Reaktionen gegengecheckt.

Breit diskutiert wurden die wenigsten, und da kann man jetzt sicher sagen, na gut, wer soll denn über die zehntausendste Permutation von einem durchgekauten Prinzip noch gross was schreiben, aber auffallend war dabei besonders, dass auch Tools, die auf allen Grossblogs (TechCrunch, RWW, Mashable, VentureBeat, Webware) und bekannteren Listblogs (KillerStartus, eHub, …) die Runde gemacht haben, dann auf 40, manchmal 100 Gesamtreaktionen gekommen sind, wobei man da dann oft die Zahl von eigentlichen Reaktionen auch gleich wieder halbieren kann, weil die Einträge dann oft von irgendwelchen Reblogs noch 10x wiederholt werden.

Jedenfalls geht die Anschlusskommunikation in 9 von 10 Fällen wirklich gegen Null, und zwar nicht nur bei überflüssigen Tools, sondern auch bei nicht so schlechten und teilweise auch bei völlig netten. Es gibt keine Blogger mehr, die jenseits einer Verkündung neue Tools ausprobieren, mit ihnen herumspielen, und dann darüber schreiben.

Ein Faktor ist sicher, dass sich die Kommunikation / die Berichterstattung von gerade entdeckt’s in Richtung Twitter oder FriendFeed verschoben hat, und das ist auch völlig ok so. Ob man 10x liest blabla ist gestartet, oder 200x ist tatsächlich wurschtegal. Ich glaub nicht, dass Twitter & Co. deshalb und dadurch eine Verdünnung des Diskures fördern. (ein kleines problem, bzw. kein problem, aber eine verschiebung der milieus, hier ist, dass microblogging / lifestreaming keinen diachronen wert hat; was nicht sofort aufgegriffen wird ist eine stunde später in die unauffindbarkeit weitergespült.)

Doch die völlige Nichtvorhandenheit von Blogs, die spielerisch, kreativ, wenn man will auch kritisch neue Tools beschreiben (und die nicht nur den launch, alle fundings und ggf. den deadpool vermelden), wie es sie 2005 / 2006 doch noch in stattlicher Anzahl gegeben hat, ist ein echtes Problem, weil sich der diskursive Wert in einer Spirale nach unten bewegt.

Meine Hypothese ist, dass Blogs ursprünglich einen grossen Teil ihrer Kraft als Gegenentwurf zu den MSM bezogen haben, der sich dann tatsächlich auch in einer Ausdruckskraft wiedergespiegelt hat, dass Blogs aber (noch) kein Mittel gegen die daran anschliessende Ausdifferenzierung und die einsetzenden Power Laws der Blogosphäre gefunden haben, die in einer negativen Auslese mehr und mehr die Blogs mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner begünstigt hat, was die zugrundeliegenden Ökonomien destabilisierte. Was auch egal wäre, wenn nicht dadurch die kollektiven Selektionsmechanismen verdummen würden, was den verblödenden Trend nochmal verstärkt.

(abt. offene loops)

22.11.2008 # https://hackr.de/2008/11/22/ungebloggt-soll-man-nicht-schlafen-gehen

In 80 Blogs um die Welt

(oder warum das Preisbloggen nicht völlig sinnlos ist.)

Mit Blogs geht es mir wie mit Photos, eigentlich gefällt mir (fast) jedes, irgendwie. Allein schon, dass es da ist, und zwar so und nicht anders, so aussieht und nicht anders, genau das drinsteht und nichts anderes, finde ich schon absolut faszinierend.

Mit welchen Blogs man dann wirklich resoniert, welche man besonders schön und/oder informativ und/oder gut geschrieben und/oder witzig und/oder konversationell und/oder wahnsinnig findet, das ist eine ganz individuelle Angelegenheit, die davon abhängt, was man selbst daraus ziehen möchte (eben wieder: eine gewisse Empfindsamkeit, oder Information, oder das Stillen eines gewissen Kommunikationsdranges, oder weil man den Blogger kennt und mag, oder was auch immer). Deshalb ist eine Art Jury-basierter Wettbewerb (wie es die Zeit gerade veranstaltet [war http://preisbloggen.zeit.de/]) unsinnig, weil die zugrundegelegten Bewertungskriterien in jedem Fall ein willkürliches (und im Falle der Zeit langweiliges) Subset sind, die dem Format Blog nicht gerecht werden.

Ein Problem mit den Blogs ist allerdings, dass man gar nicht weiß, welche es gibt und wo sie sich verstecken. Natürlich gibt es die sogenannte A-Liste, die Top 100 der Blogcharts, die Bürgermeister der jeweiligen Blogszenen. Die werden linkdemokratisch ausdifferenziert und sind es allesamt eigentlich verdienterweise, und die findet dann man auch schnell auf den Blogrollen. Aber die kleinen Perlen drängen sich nicht unbedingt auf, und da hat ein Preisbloggen durchaus seinen Wert, nicht im Auszeichnen der Klassenbesten, aber im Auflisten von Blogs, die dem jeweiligen Radar entgangen sind.

Ich habe mich jedenfalls einmal durch die ersten 80 von etwa 280 durchgeklickt und fühle mich jetzt etwas matschig in der Birne.

18.06.2005 # https://hackr.de/2005/06/18/in-80-blogs-um-die-welt

Bloggen

Ein guter Grund dafür so zu bloggen wie andere, ist der, dass die anderen so bloggen. Der Bloggebrauch ist stark konventionell und nicht bloß kongruent. Man stimmt nicht einfach darin überein, wie man Blogs zu gebrauchen hat, sondern führt die Übereinstimmung als einen Grund dafür an, dass man sie so zu gebrauchen hat. Eine Folge davon ist, dass Blogkonventionen dazu neigen, sich selbst zu stabilisieren. Wenn ihr ‘so sein’ ein guter Grund dafür ist, sie zu beachten und zu befürworten, dann widersetzen sie sich durch einen reflexiven Prozess von innen heraus dem Wandel. Abweichungsversuche werden aufgehalten und der konvergente Gebrauch wird der nächsten Generation als Standard der Korrektheit übermittelt. Dieser Prozess dient der Selbststabilisierung. Alle konventionellen Normen sind auf die gleiche Weise selbststabilisierend. Nachdem sie einmal da sind, ist ihre Existenz sowohl Grund, als auch Ursache ihrer Fortdauer.

30.04.2005 # https://hackr.de/2005/04/30/bloggen