Revisited
Papierkorb pt. 101 Revisited
kl. Nachtrag zu Papierkorb pt. 101 :
dieses noch immer absolut unsägliche automatische Weiterleiten zur Startseite hat sich als resilienter als von mir erwartet erwiesen und ziert auch ein Jahr später Legionen an News- und ambitionierteren Blogportalen.

(lustigerweise ist mir just beim erstellen dieses screenshots das erste mal aufgefallen, dass diese weiterleitung zumindest auch visuell angekündigt wird, der balken füllt sich beim scrollen sukzessive auf und gesprungen wird dann erst am ende; ich gebe ihnen, dass sie den erwünschten verbleib auf der aktuellen seite offensichtlich zumindest mitgedacht haben, nur funktioniert die implementierte lösung halt nur, wenn man im schneckentempo scrollt, aber nicht wenn man etwa keyboard shortcuts verwendet)
Kurz danach hat sich jedenfalls eine noch nervendere Technik ausgebreitet: modale Overlays mit dem Hinweis, dass sich die Homepage vom Portal verändert hat und ob man die deshalb also nicht aufrufen möchte, statt den Artikel fertig zu lesen, mit dem man gerade begonnen hat.

(eher der dokumentarischen vollständigkeit halber, die scheinen sich nämlich gerade wieder zu verabschieden; die gab’s auch ein paar monate lang bei den gleichen, die auch die erste technik adaptierten, aber viele haben es wieder rausgenommen, vl. weil sie besonders auch alle im schneckentempo tangiert)
Nützliche Unterscheidungen pt. 36 Revisited
kl. Nachtrag zu Nützliche Unterscheidungen pt. 36 (The Usage vs. Utility Edition, in einem satz: was erzeugt wert vs. was will nur dumme benutzung maximieren):
Jesse Weaver macht in How the Free Internet is Eating Itself eine schöne Beobachtung:
Once upon a time companies and services were geared toward enticing you out of your money. Today, the goal of many is to entice you out of your time.
(üblicherweise wird die ‘monetarisierung’ der benutzer ja am begriff ‘attention’ aufgehängt, if you’re not paying you’re the product usw, und das macht weaver dann auch selbst mit allen gängigen empörungen, aber ‘zeit’ ist tatsächlich ein viel treffenderer begriff als ‘aufmerksamkeit’, weil sie gwm. das neutrale medium ist, das dann auf viele arten ‘beschrieben’ werden kann; wenn man so will könnte man die unterscheidung usage / utility rein auf der ebene der usagezeit granularer differenzieren)
Bubblegeneration 101 Revisited
aus der beliebten abt. heute vor 10 jahren und kinda funny: Bubblegeneration 101
Umgezogen Revisited
aus der beliebten abt. heute vor 10 jahren: Delicious ist zu Yahoo umgezogen
in diesem kontext ganz witzig, dass der neue mitbesitzer vor kurzem angekündigt hat, dass es bald wieder back to its roots geht, inkl. der alten domain del.icio.us
618786157799849984 Revisited
@kusanowsky openmedi reines bauchgefühl: das 'genie' wandelt sich von 'produktiv' zu 'perzeptiv' (zettelkasten idiosynkratisch dazwischen)
— Markus Spath (hackr) July 8, 2015kl. nachtrag zu 618786157799849984 :
vorgeschichte war dieser tweet mit einem video über luhmann und seinem zettelkasten, in dessen thread dann kusanowsky an seinen kurzvortrag über die koinzidenz von luhmann und dem internet erinnert hat, in dem er nicht weniger als einen epochalen übergang der funktion/position des gelehrten unter den bedingungen des internets skizziert. (schaut es auch ggf. an, es ist kaum zu komprimieren, aber verkürzt ist seine beobachtung, dass es die traditionelle aufgabe des gelehrten war, erkenntnis zu produzieren, die er dann der öffentlichkeit durch lehre zur verfügung stellt, wobei ihm einerseits herausragende kognitive kompetenz/genialität unterstellt wurde, deren würde er andererseits durch abschirmung vor den trollen und allem gemeinen bewahren mußte; luhmann hat dann aber sowohl dem begriff des genies als erzeuger von wissen, als auch mit dem begriff der lehre als ‘übertragung’ von wissen von einem (intelligenten) kopf in die köpfe aller anderen gebrochen, da kommunikation eben gerade nur deshalb funktionieren kann, weil die menschen nicht füreinander ereichbar sind, und der begriff des genies sinnlos ist, weil die gesellschaft nicht aus menschen, sondern aus kommunikationen besteht. das zeitliche zusammenfallen von luhmann und der entstehung vom internet könnte uns, so vermutet klaus, nun hinweise darauf geben, was wir mit dem internet nun auch im komplex ‘wissen’ anstellen könnten, wobei wir blöderweise das problem haben, dass nicht mal luhmann-schüler mit dem zettelkasten noch etwas anfangen können und wir vom internet nun überhaupt keine vorstellung haben). der tweet ist gwm. eine abrundende ergänzung: ich glaube klaus war tatsächlich auf der richtigen spur, luhmann und sein zettelkasten ist gwm. der drehpunkt für die reformatierung vom system ‘diskurs’. mit dem internet ist nämlich zwar die konzeption vom genie, das erkenntnis produziert, gestorben (just google it, big data, etc.), aber gleichzeitig als perzeptor und selektor, der im endlosstrom der daten die muster und zusammenhänge erkennt und als storyteller in eine share- und likebare narration verpackt, wiederauferstanden. luhmann hat mit der selbstdistanzierung vom ‘genie’ sicherlich ein bisschen kokettiert, aber er hat die aufgabe vom ‘genie’ konkret verschoben und zwar hin zum ‘anwender eines (nontrivialen, unwahrscheinlichen) algorithmus’. der witz bei der gesamten systemtheorie ist ja, dass sie sich tatsächlich von selbst schreibt, wenn man sie einmal verstanden hat – und für luhmann war der zettelkasten gwm. nur der inputstrom, auf den er sich freiwillig selbst beschränkt hat (was bei ihm natürlich nicht weniger als die behandlung aller hauptsysteme der gesellschaft war). das genie kann man aber trotzdem nicht ganz streichen, weil es nun der algorithmus ist, auf den man kommen oder den man erst mal verstehen muß. als mechanismus ist das nicht ganz neu, deleuze hat zb. seine philosophie in den verschiedensten feldern ‘gefunden’. aber mit dem internet bekommt dieses methodische ‘sich von selbst schreiben’ natürlich seine bestimmung, weil potentiell alles und zwar in echtzeit zum inputstrom werden kann (wobei natürlich nicht alles für jeden algorithmus sinnvoll ist, genaugenommen fast nichts für keinen, wobei dieses nichts auch wieder gigantisch groß ist, es gibt halt einfach sehr viel). man danke nur an zizek, der kann seine theorie zu so ziemlich jedem politischen oder gesellschaftlichen thema in zwei, drei tagen zu einem aufsatz implementieren, oder an bolz oder auch kusanowski, wenn man nach einem luhmann-schüler sucht.
618394991371620352 Revisited
.@martinweigert mspro diplix das 'große problem' ist doch nicht die demut/epistemologische reflexion, sondern die dummheit/arschlochigkeit
— Markus Spath (hackr) July 7, 2015
@martinweigert _jk mspro diplix (nur zur sicherheit: ich meine das nicht persönlich, sondern strukturell; etwa ausblenden des int. disk.)
— Markus Spath (hackr) July 7, 2015kl. nachtrag zu 618394991371620352 weil man es doch auch missverstehen kann:
vorgeschichte war diese anmerkung von diplix über eine anmerkung von niggemeier, in der dieser sich über die pseudo-wirlassenunsauchgernekorrigieren-prozesse der medien mokiert und diplix stattdessen mehr demut im journalismus fordert, damit gewinne man eher vertrauen zurück als als ignoranter, besserwisserischer gockel. aber während demut natürlich nie schlecht ist und wenn man von der korrektur handwerklicher fehler (etwa der verwechslung einer riesigen demo gegen mit einer riesigen demo für etwas oder umgekehrt) einmal absieht, das ‘große problem’ in der berichterstattung über griechenland ist doch nicht die mangelnde demut und dass man nicht durchblicken lässt, dass man eigentlich überhaupt keine ahnung hat (und dann vermutlich die eigene ahnungslosigkeit zur eigentlichen krise erklärt und das dann diskutiert), sondern dass ein grossteil der leitmedien nicht nur keine uninformierte aber zumindest im versuch neutrale, sondern im tandem mit der regierungspolitik eine über weite strecken desinformierende, polemische und den griechen gegenüber völlig unverantwortliche und asoziale linie gefahren ist, und das auch lange, nachdem wirklich offensichtlich war, dass sowohl die maßnahmen, als auch der die maßnahmen flankierende diskurs in einer sackgasse gelandet sind und man am ende angekommen nun auch noch ein loch graben will. wer den twitterstrom von @martinlindner ein paar monate zurückliest, wird seinen augen nicht trauen, wie lange die deutschen massenmedien und allen voran die öffentlich-rechtlichen talkshows – anders als ihre internationalen kollegen, die die dissonanz zwischen plan und wirklichkeit spät aber doch irgendwann erkannten und verdauten – unisono die trope vom faulen griechen wiederholten, der sich alle probleme selbst eingebrockt hat, der jetzt schon seit jahren trotz konkreter anweisungen seine hausaufgaben nicht macht und der doch wirklich von alleine darauf kommen sollte, dass er einfach noch ein bisschen mehr sparen muss, usw. da fehlt nicht die demut, da wird ganz gezielt nur eine sehr einseitige wirklichkeit konstruiert und überhaupt nur jene stimmen zugelassen, die eben diese wirklichkeit bestätigen. ich kenne mich null aus, aber dass das gesamte hilfsprogramm nichts anderes war als ein hilfsprogramm für die betroffenen banken, dass man ein wirtschaftlich ohnehin am boden liegendes land nicht schuldenfrei sparen kann, dass die verschuldung als mittel beliebiger politischer erpressungen verwendet wird, dass deutschland mit diesem politischen gehabe gerade weltweit viel von dem ansehen verspielt, das es sich in den letzten 60, 70 jahren völlig zurecht erarbeitet hat (ehemals exzellente medien, die von aussen mittlerweile nur noch als hinterwäldlerisch wahrgenommen werden; wertebasierte politik (liberal und sozial), die zumindest in der causa griechenland von aussen nur noch als unfähig und stur wahrgenommen wird) scheint mir offensichtlich zu sein. man muß keine lösung im köcher haben, um eine falsche lösung als falsch zu erkennen.
(ich vermute, dass die wurzel dieses deutschen sonderweges im fall griechenland die gleiche ist wie im fall web 2.0 oder lsr, nämlich das zusammentreffen vom grundgefühl, dass es keinen nutznießer geben darf (dieses ich schneide mir lieber den finger ab, bevor ein anderer von meiner leistung profitiert
, siehe der parasit), mit dem umstand, dass sich die deutschen medien nur selbst lesen – und also den internationalen diskurs auf der einen seite, den socmed diskurs auf der anderen seite einfach nicht registrieren und nur in ihrem eigenen saft dahinköcheln, ohne dadurch einen wettbewerbsnachteil zu haben, weil es ja alle anderen auch tun)
Quiz Pt. 77 Revisited
welches neue Motiv/Thema hat sich in den letzten Monaten fast zur Haupterzählfigur von vielen neuen Googledingsbumsen gemausert?
^ die Frage blieb leider fast 2 Jahre unbeantwortet, aber nach dem ersten Tag der Google I/O kann man sie aktualisieren:
welche ehemalige Haupterzählfigur für neue Googledingsbumse ist in diesem Jahr wieder völlig verschwunden?
596681851009380353 Revisited
der grundsätzliche fehler von diplix ist, das problem wahrnehmungsphysiologisch und nicht epistemologisch zu framen https://t.co/K3Q2eikCGQ
— Markus Spath (@hackr) May 8, 2015kl. nachtrag zu 596681851009380353 weil man es doch auch missverstehen kann:
in den ersten 20 minuten seiner keynote hat er – unterhaltsam und sympathisch wie immer – in mehreren iterationen einen gedanken etabliert: die eulen sind nicht, was sie scheinen; wir erzeugen die realität auf basis unserer selektiven wahrnehmung, die sich im historischen verlauf auch ständig kulturell rekalibrieren muss.
in den verbliebenen 10 minuten hat er dann das problem skizziert – mit dem netz werden plötzlich massive konflikte wie unglaublicher hass sichtbar – und dann einige techniken zur gemeinsamen bewältigung/verarbeitung vorgestellt, wie man mit den konflikten umgehen müsste. man könnte filtern, selbstreflexion betreiben, die ichbezogenheit ablegen, inseln der vernunft etablieren, mit humor reagieren oder ambiguitätstolerant sein.
und das sind alles keine schlechten tipps, aber sie sind doch einerseits eher generell und stimmen immer und überall, sind aber andererseits auch leichter gesagt als getan. mal schnell die ichbezogenheit abzulegen ist halt nicht so einfach, das hat er ja im ersten teil eindrucksvoll gezeigt.
und das ist in etwa, was ich mit ‘sein grundsätzlicher fehler ist, das problem wahrnehmungsphysiologisch zu framen’ gemeint habe. indem er das thema primär im dilemma unserer wahrnehmungen positioniert hat, wahrnehmungen, die uns einerseits täuschen und die wir andererseits kollektiv anpassen müssen, blieb ihm dann nicht viel anderes übrig, als den von ihm mit dem netz gesehen konflikten durch ‘verschiebungen’ unserer wahrnehmungen mit den von ihm genannten techniken zu behandeln.
trotz der inseln der vernunft steht er dem nachdenken (lummas ‘denkt da mal drüber nach’ oder dem alternativen versuch, die sich mit dem web ergebenen verhältnisse zu verstehen) eher ironisch gegenüber. das ist deshalb nicht unkonsequent, weil er den damit verbunden drang zu ‘gewissheiten’ eben misstrauen muss, wahrheit ist für ihn halt ein kompromiss.
dabei – und das ist in etwa, was ich mit ‘fruchtbarer wäre vl. gewesen, das problem epistemologisch zu framen’ gemeint habe – schliessen sich die beiden ebenen, also wahrnehmung/bewusstsein auf der einen seite und wissen/wahrheit auf der anderen, nicht nur nicht aus, nur im zusammenspiel kommt man aus den eigenen falschen wahrnehmungen gwm. raus, ohne sie dabei aufgeben zu müssen.
die von ihm im ersten teil erwähnten beispiele haben ja alle gemein, dass wir (zumindest grundsätzlich) wissen, wie sie funktionieren. und während uns unsere sinne weiterhin ‘täuschen’, können wir etwa optische illusionen weiterhin geniessen, genau weil wir wissen, dass und wie sie uns täuschen. wir kommen zwar nicht aus unserem bewusstsein raus, aber das ist auch nicht nötig, wir können uns nämlich immer im bewusstsein über die damit verbundenen limitationen bewusst sein, wenn wir sie verstanden haben. (wir müssen das ja nicht andauernd und immer machen, das wär wohl nicht praktikabel; aber wir können es machen, wenn es wichtig ist)
und wir kommen auch aus unserem netz nicht raus, aber auch hier könnten wir lernen, wie es funktioniert, welche prozesse und/oder dynamiken und/oder gesetzmässigkeiten es gibt oder auch nicht, und mit diesem wissen könnten wir dann unsere empfindungen, die wir im oder wegen dem netz machen, relativieren bzw. adäquater einschätzen. bevor wir also unsere wahrnehmungen verschieben, sollten wir versuchen zu verstehen, was warum wie eigentlich wirklich passiert.
paradoxerweise ist es ja genau der bezug auf eine ‘echte wirklichkeit’, mit denen sich verschiedene ‘falsche wahrnehmungen’ nicht als feinde (wer hat die einzige richtige falsche wahrnehmung? nieder mit den blaulosen) sondern als willkommene und nützliche diversität verstehen lassen (cool, ihr seht blaus und wir sehen grüns, machen wir beim klassifizieren von pflanzen ein team). sein mantra für ein besseres miteinander ‘wahrheit ist immer ein kompromiss’ ist gut gemeint, bewirkt unterm strich aber genau das gegenteil vom intentierten, weil es die partikularität des einzelnen gwm. nicht schätzen kann, sondern im kompromiss auflösen muss (ok, da kommen wir nicht weiter, dann sagen wir halt zu allem türkis).
(nur am rande: lustigerweise irritierte mich hier an diplix das gleiche, was mich schon vor kurzem bei seinem bevorzugen der dummheit über die bösartigkeit irritiert hat, nur war damals das problem entlang anderer gegensätze fomuliert)
(und nur prophylaktisch: den einwurf ‘dann mach’s doch selbst’ weise ich zurück)
My little Tijuana Revisited

aus der beliebten abt. heute vor 10 jahren: ein mashup von my little tijuana
Short Cuts Pt. 5 Revisited
gestern zufällig auf Twitter wieder hochgespült und aus der abt. etwa vor fünf jahren: Short Cuts Pt. 5 Early Adopter Edition
…
Aber im Web gibt es keine Zeitlichkeit, weil alles für alle immer schon gleichzeitig ist. Jede neue Anwendung ist sofort für alle verfügbar, jeder neue Inhalt ist sofort für alle zugänglich. Das Web ist keine Serie von disparaten Linearitäten, sondern ein Gewebe, das alles in sich aufnimmt und synchron miteinander verbindet; eine Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigkeiten; ein Potential, dessen Möglichkeiten angezapft werden können, oder nicht. Das Web ist postkontemporär.
Ganz allgemein gesagt sind Webdienste Möglichkeitsräume. Möglichkeitsräume, die zwei Serien triggern können:
Eine Serie der individuellen Intensität, also dem Grad mit dem man den Dienst für sich selbst (aktiv oder passiv) nutzt und sein Leben dadurch besser, interessanter, spannender macht. (Auch wenn man etwas nicht benutzt, ist es gewissermassen doch als Umwelt da. Allerdings ist die persönliche Intenitätsstufe dann halt null.)
Und eine Serie der kollektiven Resonanz, also dem Grad mit dem der Dienst zum Schwingen gerät, Koppelungen und Rückkoppelungen mit anderen Diensten, Systemen, Feldern eingeht und dabei das Leben für die Freunde und die Welt besser, interessanter, spannender macht.
Für jeden Einzelnen geht es also, um zum Early Adopter zurückzukommen, weniger darum, ob man früher oder später damit beginnt, einen Dienst zu nutzen, sondern um die Intensität, mit der man ihn zu einem je gegebenem Zeitpunkt nutzt, und um die Resonanzkörper, die dadurch um ihn herum entstehen. Wenn man etwas nicht verwendet, weil man keinen persönlichen Anknüpfungspunkt darin sieht, dann ist man nicht hinten, sondern handelt rational. Wenn man auf jeden Zug aufspringt, der gerade losdüst, ohne sein Leben dadurch besser zu machen, ist man zwar Early Adopter, aber auch ein Dummkopf.
(nts: mich öfter selbst zitieren)
ich habe das damals in eine ‘kritik’ an der beschreibung ‘early adopter’ gepackt und das konzept wird heute ja kaum noch verwendet, aber ich glaube der gedanke der grundsätzlichen ‘postcontemporality’ vom web, die den übergang von einer logik der geschichtlichkeit zu einer logik der serien markiert, ist auch unabhängig davon nützlich.
(am rande eigentlich ganz lustig: die aktuelle version vom damaligen motiv vom early adopter ist ja das motiv der schulkinder, die gott weiß was für apps verwenden und die es dann idealerweise den eltern unter gemeinsamen lachen zeigen oder erklären)
Textpattern, Wordpress, Rails Revisited

aus der beliebten abt. heute vor 10 jahren: der tag an dem ich textpattern, wordpress und rails kennenlernte.
(wordpress und rails sind dann bekannt geworden, textpattern hat aber mein herz erobert, lol)
((apropos textpattern: in letzter zeit war es übrigens hier vl. ruhiger als sonst, weil ich gerade einiges im unterbau aufräume resp. rausschmeisse. im grunde kann ich glaub ich schon die regel aufstellen, dass alles, was ich irgendwann als besonderes feature oder verbesserung eingebaut habe und was dann nicht völlig eigenständig und ohne mehraufwand läuft, irgendwann ein klotz wird, und dass der klotz umso grösser und umso schwieriger zu entwirren wird, je mehr aufwand er ursprünglich verursacht hat))
Aleatoric Next Action Revisited

kleiner Nachtrag zu den Next Action Balls : damals war ich anscheinend überhaupt in Hochform, heute vor 10 Jahren die komplementäre Technik der aleatorischen next action
Let it Snow Revisited

(siehe let it snow)
Privacy Ltd Revisited
aus der beliebten abt. heute vor 6 jahren: Privacy Ltd – Seth Godin über Privacy
There’s been a lot of noise about privacy over the last decade, but what most pundits miss is that most people don’t care about privacy, not at all.
…
Your credit card company knows an insane amount about you.
…
What people care about is being surprised.
…
So far, government and big companies have gotten away with taking virtually all our privacy away by not surprising most of us, at least not in a vivid way. Libertarians are worried (probably with cause) that once the surprises start happening, it’ll be too late.
Am Ende der Wurst Revisited
Das Web ist ein System, das es anderen Systemen ermöglicht, füreinander Umwelt zu sein.
heute vor drei Jahren in am Ende der Wurst
(das lustige ist, dass sich mehr oder weniger alle themen und empörungen des letzten jahres (überwachung, datenschutz, algorithmen und big data, etctrara) auf den ganz einfachen umstand zurückführen lassen, dass sich (menschliche, organisatorische, staatliche, etc.) systeme plötzlich und vor allem ungewollt als input der umwelt eines anderen (wieder menschlichen, organisatorischen, staatlichen, etc.) systems wiedergefunden haben und sich darob dann empören. sogar die geheimdienste sind ja primär darüber empört, dass sie durch e. snowden das objekt einer gesellschaftlichen beobachtbarkeit und in der folge empörung wurden.
um mich nochmal das ende der wurst zu zitieren:
Dabei wichtig ist: Es ist grundsätzlich offen wer was wie damit macht; mit einigen Dingen werden wir rechnen, mit anderen nicht. Und das bringt natürlich Menschen und Institutionen zum Auszucken, das muss geregelt werden.
Privacy kann etwa als der Versuch eines Systems, das was von ihm selbst von anderen Systemen wahrgenommen werden kann zu begrenzen und zu kontrollieren, beschrieben werden; Datenschutz als der Versuch der Regelmentierung, was andere Systeme mit Daten, die sie von einem System schon haben, machen dürfen (z.b. nicht verkaufen oder inkl. Namensnennung veröffentlichen); Copyright als der Versuch der Regelmentierung, welches andere System geschützte Inhalte (re)publizieren darf; etc.
viele dieser – ich sag einmal – ‘organe’, die systeme entwickeln wollen, um die eigene behandelbarkeit durch andere systeme zu regelmentieren und kontrollieren, haben sich in den letzten monaten natürlich völlig überhitzt oder auch als absolut nutzlos erwiesen. flankierend kam es also zu einerseits immer hysterischer werdenden beschreibungen und immer irrationaleren gegen- und abwehrreaktionen.)
Links vom 28. Nov 2005 Revisited
Die Daten die dadurch entstehen, kann man sich durch ein riesiges, dendritisches Netzwerk visualisiert vorstellen, das je nach Tageszeit sektorielle Fluten aufweist. Hinter je einem Huflein von kleinen Knoten sitzt ein biologisches Gehirn. Wir sind das Interface. Alles hat sich mit einem Schlag verkehrt. Was sagen die Schwellungen der dendritischen Röhrchen über die Relevanz der Knötchen aus? Wo sitzt die Intelligenz? Im Zwischen oder im über?
dendritisches Netzwerk – Siggi Becker über (das damals frisch geschlüpfte) Google Analytics
Micromedia differs fundamentally from mass media. First, it’s usually microchunked. Second, because it’s microchunked, it’s plastic. Third, micromedia is liquid: prosumers can trade info about it – via ratings, reviews, tags, comments, playlists, or a plethora of othes. These are also micromedia; micromedia whose economic value lies in its complementarity with other micromedia.
Media 2.0 – Umair Haque über Medien, vor allem Micromedien usw.
Focus on the smallest possible problem you could solve that would potentially be useful. […] Focusing on a small niche has so many advantages: With much less work, you can be the best at what you do. Small things, like a microscopic world, almost always turn out to be bigger than you think when you zoom in.
10 Regeln für Web Startups – Ev Williams mit 10 Regeln für Web Startups
Passwort: Monkey Revisited
kl. Nachtrag zu Passwort: Monkey : monkey konnte sich erstaunlich gut behaupten und hat in den letzten 7 jahren nur 6 plätze bei den beliebtesten passwörtern (in diesem fall bei adobe) eingebüßt.
5s Revisited

^ da apple ja 5s gerade hyped usw: 5s anno 2004
Flickr Memes Revisited

Transparent Screens
What’s in your Bag
^ aus der beliebten serie heute vor 8 jahren: Flickr Memes
Proprioception Revisited
It’s like proprioception, your body’s ability to know where your limbs are. That subliminal sense of orientation is crucial for coordination: It keeps you from accidentally bumping into objects, and it makes possible amazing feats of balance and dexterity.
Twitter and other constant-contact media create social proprioception. They give a group of people a sense of itself, making possible weird, fascinating feats of coordination.
^ oh mann, auch schon wieder 7 jahre her, dass wired in How Twitter Creates a Social Sixth Sense mit social proprioception / sozialem 6ten sinn eine der punktgenauesten beschreibungen von twitter abgeliefert hat.
(was retrospektiv betrachtend interessanterweise derzeit gerade sichtbar wird, ist eine art diskursive propriozeption, also eine spürbare eigenempfindung des diskurses selbst, wie also die aussagen und das aussagbare etc. selbst nur funktive innerhalb von ich sag einmal genealogischen serien a la foucault sind, nur dass alles extrem beschleunigt und also mit entsprechenden zentrifugalkräften, wackelnden reifen usw. abläuft)
#2233435 Revisited
hmm, sehe gerade, dass assotsiationsklimbim genau heute vor 7 Jahren Lazy Blog 31 auf den kompaktest möglichen Punkt gebracht hat:
wären die dazugehörigen diskussionen nicht immer noch blöder, man müßte fast sagen, es wird immer noch blöder.
(#2233435)
Lazy Blog Ep. 25 Revisited
(falls noch wer an lazy blog 25 tüftelt und noch eine fallstudie sucht: der aktuelle schwung an neuen (und alten) feedreadern könnte sich ev. gut dafür eignen. fast alle sind mittlerweile durchaus brauchbar und solide und performant, aber keiner lässt einen eigensinn erkennen, optimiert einige features für eine ganz bestimmte demographie oder ist von der optik her auffallend)
Tweet des Tages 831707312 Revisited

mcluhan heute vor fünf jahren
(mcluhan’s account wurde leider suspended; die aufforderung ist aber nützlicher denn je, fast alle unfruchtbaren diskussionen lassen sich auf willkürliche moralische positionen zurückführen)
Readers Edition II Revisited
Heute vor 7 Jahren ist gestern die Readers Edition gestartet, siehe Readers Edition II.
Um mich wieder einmal selbst (mit einem dash haque) zu zitieren:
Ich hoffe, dass ich mich sehr irre, aber ich befürchte, dass der dahinterstehende Gedanke interessanter sein wird als das Ergebnis.
Die traditionellen Massenmedien leiden ja vorwiegend deshalb unter einem psychologischen Knacks, weil sie merken, dass ihr Modell (Content generieren bzw. einkaufen, verpacken, Zugang kontrollieren bzw. verkaufen) unter den Bedingungen bei denen überall und von allen generiert wird, nicht auf eine, sondern auf hunderte Arten verpackt und umverpackt wird, der Datenfluss letztendlich völlig unregelmentiert ist aber sich via menschlicher Filter (Linkblogger), maschineller Filter (smart aggregators) und allen hybriden Filtern (etwa digg), usw. einfach nicht mehr bzw. immer weniger greift. Das spricht nicht gegen die Medien (eine gute Zeitung ist und bleibt was sehr schönes), sondern für die Hypereffizienzen der Ränder.
Die Readers Edition ist nun von der Struktur her eher noch zentralistisch (es wird für die RE geschrieben, es wird moderiert und redigiert, …) und outsourced lediglich die Erstellung der Inhalte.
Mal so dahingesagt erbt die RE dadurch die Nachteile des einen Modells ohne die Vorteile des anderen Modells (rezeptionstechnisch: ein auf die eigenen Interessen und Lesegewohnheiten optimierter Inputstrom extrahiert aus hunderten Quellen, blabla; produktionstechnisch: ein positives Aufwand/Nutzen-Verhältnis wie etwa bei flickr (weil man die Photos halt hat) oder bei del.icio.us (weil man sich die Links merken und für sich selbst organisieren will) oder irgendwie auch bei der Wikipedia (weil man irgendwie für die Ewigkeit schriebt)) zu nutzen.
(nur am rande: lustig, dass ich noch outsourcing geschrieben habe, der begriff crowdsourcing wurde nämlich just ins leben gerufen ; lustig auch, dass die einschätzung bzgl. der RE weitestgehend stimmt, dass sich aber seitdem natürlich die krise/disruption auf die krise/das disruptive selbst ausgeweitet hat)
Kurzschuss Revisited
aus gegebenem anlass muss ich fast noch ein (in den eingeweiden eines wildschweins gelesenes) posting aus dem märz 2010 – 15 monate vor google+ – ausgraben: Kurzschuss :
…
google und facebook kommen von den entgegengesetzten enden (google ist der könig des öffentlichen, facebook der des privaten), beide sind damit aber nicht zufrieden und haben begehrlichkeiten auf das reich des anderen (google will den social graph interpenetrieren, facebook will den vorhandenen social graph veröffentlichen), beide sind auf jeweils unterschiedliche art bereit, ihre stärken dafür zu opfern. beide bauen komplexitäten ein, die das eigene angebot mittelfristig unattraktiver machen.
(ich befürchte facebook hat im bereich öffentlich-sozialer rundfunk den besseren plan (im sinne von ist sich der konsequenzen besser bewusst und nimmt sie bewusster in kauf) und google hat diesbezüglich leider überhaupt keinen plan. leider, weil ein offenes web zumindest auf absehbare zeit wohl google braucht, um unter den neuen bedingungen (echtzeit, mobil, lokal, transsozial, etc.) zu sich zu finden)
((mir ist es ein echtes rätsel, warum google die gier hat, auch das soziale an sich koppeln zu wollen, und sich nicht darauf beschränkt, das vorhandene soziale zu fördern, zu sichten, zu vernetzen und zu organisieren. wenn man so will ist facebook die molare kraft, die zwar böse ist, aber bzgl. der eigenen funktionslogik alles richtig macht, und google ist auf dem besten weg, das eigene molekulare mojo zu verspielen und eine art molares mini-me von facebook zu werden))
(nts: mich öfter selbst zitieren)
Lazy Blog Ep. 2 Revisited
apropos Listen Up : siehe dazu auch Lazy Blog Ep. 2 :
(blogpost über DAS fundamentale dilemma im derzeitigen web: den umstand, dass es einfach nichts kostet, im oder dem web gegenüber ein totaler jackass zu sein. bonuspoints für eine topologie der zonen und des impacts (etwa spammer, die eigentlich nur lästige fliegen sind, oder lobbyisten, die vorsätzlich jede beschneidung von freiheiten und möglichkeitsräumen in kauf nehmen, um etwaige pfründe zu verteidigen oder überhaupt nur aus prinzip)…)
(nts: mich öfter selbst zitieren)
der fall lsr wird deshalb spannend zu beobachten sein, weil es in diesem fall für die betroffenen durchaus möglichkeiten gibt, den verlagen ganz reale und auch spürbare kosten zu verursachen, wenn es zu einem gewissen grad an sozial koordiniertem handeln kommt, was die verlage im derzeitigen zustand der etwas realitätsflüchtigen kollektiven selbsthypnose aber nicht sehen, was sich mittelfristig aber in eine veritable strukturelle paranoia verwandeln könnte/dürfte, weil die diskrepanz zwischen selbstwahrnehmung und wirklichkeit natürlich immer grösser wird.
Lost Tweets 43 Revisited
(was ich bei app.net tatsächlich spannend finde ist, dass sich dort wie bei #fringe eine alternative, um 5 jahre verschobene timeline formiert)
((schaut man sich die followers/followings an, sind die wirklich fast identisch mit twitter 2007; nur die benutzung differenziert sich natürlich gänzlich anders aus, weil eben schon das gesamte akkumulierte wissen einerseits und strategien und tools zur befüllung andererseits mitgebracht werden, weshalb alles leicht gespenstisch/grotesk wirkt))
(nts: mich öfter selbst zitieren)
(was ich bei app.net derzeit tatsächlich spannend finde ist, wie sich dort mit der einführung der free-accounts eine weitere gespenstisch/groteske verdoppelung entlang der achse ‘sinn’ vollzieht; app.net ist quasi per definitionem nur für die sinnvoll, die den sinn schon kennen – sonst kann man gleich bei twitter bleiben. die $3 oder was das kostet sind quasi ein garant dafür. eine (wenn auch kleine) gruppe zu haben, die selbst sinn mitbringt – das stellt einen enormen wert dar, das gibts tatsächlich nur ganz selten. der aktuelle schwung scheint allerdings eher mit einem grossen fragezeichen anzukommen, ohne jedoch ein ‘organisches’ milieu zur sinnstiftung vorzufinden, was üblicherweise die voraussetzung für später mal funktionierende plattformen ist. das milieu ist eher als resozial zu bezeichnen, weil – siehe oben – die ursprüngliche serie der sozialisierung 5 jahre davor ablief. die sinnstiftung erfolgt deshalb aber nicht kollektiv, sondern als fleckerlteppich rund um unterschiedliche erzählungen und reisebustypen herum. ich bin mir zwar nicht sicher, wie viel an potential sie jetzt damit verwässert haben, sprich: auch die 30.000 bisherigen user waren keine homogene gruppe und bei vielen war der oben unterstellte sinn eher prophylaktischer/defensiver natur, siehe appheimer, aber die verwässerung kann nicht mehr rüchgängig gemacht werden, die frage ist also, ob es zu einer bewässerung werden kann. ich seh allerdings nichts, was dafür spricht)
Twitteur der Woche Pt. 1 Revisited
^ heute vor 5 jahren: Twitteur der Woche Pt. 1
(abt. früher war alles besser)
ReQuoting pt. 36 (The March of Technology Edition) Revisited
So naturally the sociopaths are outraged that their control is being taken away. Newspapers, book publishers, television companies, ad agencies – their businesses are all failing, while Google’s is on the rise.
The thing that’s hard for the sociopaths to get their head around is that this isn’t because one of their rivals has outsmarted them – it’s just the march of technology.
Aaron Swartz via blogoscoped via ReQuoting pt. 36
Lazy Blog Ep. 15 Revisited
(blogpost über DAS fundamentale dilemma im derzeitigen web: den umstand, dass ‘offenheit’ zwar leicht und tatsächlich gedankenlos zu fordern oder herbeizuwünschen ist, dass die forderung oder der herbeiwunsch ober ein moo point ist, solange sie nicht mit einem vorschlag für eine alternative und ‘bessere’ reterritorialisierung begleitet wird. idealerweise wäre diese erzählung dann spannender als bla aber offen. bonuspunkte wie immer für konkrete fallstudien und sternchen für eine umfassende typologie)
^ falls sich wer an LB 15 versuchen will, der Appell von Spreeblick das Web 2013 zurückzuerobern bietet einiges an Stoff. Die Forderung ist wie alle anderen Forderungen nach Blogs, Offenheit und Freiheit natürlich gut gemeint, aber schlecht durchdacht (und schwankt vom vibe her zwischen grossväterlicher sentimentalität und dramatischer hyperbel; nur als beispiel: schon der erste satz – Vorbei die Zeiten, in denen für die Öffentlichkeit gedachte Inhalte im öffentlichen Raum – dem Web nämlich – stattfanden, wo sie in den meisten Fällen von allen Internet-Nutzern gefunden, gesehen, verlinkt und kommentiert werden konnten.
– trieft vor apokalyptischem pathos, ist aber völlig aus der luft gegriffen. was ist vorbei und seit wann? was kann nicht mehr gefunden, gesehen, verlinkt und kommentiert werden? wohl posts auf facebook, die aber in vielen fällen eben genau nicht für die öffentlichkeit gedacht sind, sondern nur für die suböffentlichkeit der eigenen freunde. paradoxerweise kann man es ihm anders auch nicht recht machen, denn wenn etwas ungewollt dann tatsächlich von der öffentlichkeit gefunden und gesehen wird, dann droht der grosse flyer mit dem #privacyfail usw. ok, cheap shot, aber das geht so weiter). Das Problem mit solchen Texten ist leider, dass sie sich mit dem romantisierten Bild des edlen wilden Blogs begnügen und alle sind dann zwei Tage über sich selbst gerührt, aber die realen Verhältnisse (also die infoökonomischen produktions-, rezeptions-, und distributionsbedingungen und das gesamtsystem aller möglichen ströme – und funktionierende blogs sind im gesamtmilieu aller kommunikationen eher unwahrscheinliche blüten) ignorieren, womit man aber den Blogs keinen Gefallen tut, weil die Verhältnisse natürlich nicht verschwinden.
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update: wer von spreeblick hergeschickt wurde, könnte bei gegebener lust und laune komplementär auch diese artikel lesen: 5 Jahre live.hackr und Lazy Blog Ep. 16 – dann wird glaub ich deutlicher, was ich bei johnny kritisiere und vor allem: was nicht
Schwarmacher Revisited
anlässlich der jüngsten tirade von frank schirrmacher ein kurzes zitat aus schwarmacher, das irgendwie diesmal fast noch besser zutrifft:
das lustige an ihm ist, dass er selbst quasi ein glaubender der von ihm kritisierten ‘internetideologien/-en’ ist, nur die angedachten ergebnisse, visionen, utopien negativ und dystopisch bewertet. er selbst denkt technodeterministisch, nur verzweifelt seine humanistische seele an den entwürfen. auf alle fälle ist er weitaus abgespaceter, als man vermuten würde)
(nts: mich öfter selbst zitieren)
Der Parasit Revisited
aus gegebenem anlass #lsr ein etwas älteres zitat:
für das dahinmurksen [des deutschen webs] gibt es wohl viele gründe, zumindest einen strukturellen, den ich sehr spannend finde, möchte ich erwähnen:
das nicht ertragen können, dass ein anderer aus der eigenen existenz ungefragt und ohne direkte bezahlung irgendeinen nutzen zieht.
dieses grundgefühl zieht sich durch alle schichten und ist – so verständlich auch die haltung ist, wer wollte das schon – im web die blockade schlechthin.
paradigmatisch wird das von der kulturindustrie repräsentiert: zeitungsverleger halten es nicht aus, dass eine nachricht ohne direkte bezahlung gelesen wird und dass google davon sogar finanziell profitiert, musikverwerter halten es nicht aus, dass ein track ohne bezahlung angehört oder als untermalung einer slideshow benutzt werden kann und dass google davon sogar finanziell profitiert, usw., […]
komplementär zu diesem grundgefühl kommt der anspruch, aus der verwertung eines produktes auch noch den letzten tropfen wert aussaugen zu wollen.
dass auch die produzenten vorteile davon hätten, wenn sie ihre objekte/produkte netzwerktauglich machten, ist dabei egal. ich schneide mir lieber den finger ab, bevor ein anderer von meiner leistung profitiert, ohne dass ich direkt bezahlt werde oder mein explizites einverständnis gebe, und den finger schneide ich mir übrigens ganz sicher nicht ab, also fordere ich umfassende kontroll- und sanktionssysteme, die diesem treiben der nutznießer einhalt gebieten. die kosten für die systemische verunmöglichung von missbrauch sind aber üblicherweise um faktoren höher, als der tatsächliche schaden selbst.
(nts: mich öfter selbst zitieren)
das leistungsschutzrecht ist natürlich das pure symptom dieser haltung, welches die groteske grimasse sichtbar macht. das ist so unwahrscheinlich, dass man keese dafür fast dankbar sein könnte.
stefan niggemeier spinnt diesen gedanken übrigens gerade schön weiter.
Object Socials Revisited
Heute vor zwei Jahren: Social Objects vs. Object Socials
(mit dem übergang von social objects zu object socials – also von objekt-vermittelter intersubjektivität zur subjekt-vermittelten interobjektivität – war ich doch erstaunlich nahe dran, nur war es eher noch aus einer perspektive des humanismus verfasst; die formel stimmt zwar, aber man müsste sie rekursiv ergänzen, sprich den wechsel der perspektive wieder in den jeweiligen perspektivenwechsel einführen; der subjekt-anteil der subjekt-vermittelten interobjektivität ist also selbst nichts anderes als das ergebnis der objekt-vermittelter intersubjektivität usw. und dann landen wir in der effektivsten timeline halt beim kurzschluss, den ich witzigerweise ein paar tage davor eh schon gesehen hab usw.)
SemWeb 3.0 Revisited
und heute vor einem Jahr: SemWeb 3.0
