live.hackr

die romantische komödie

Standardsituationen 2014

apropos Aktualisierung von 140 Prozent Plus : auch kathrin passig hat ihre (auch schon wieder in die jahre gekommenen) standardsituationen der technologiekritik überarbeitet : Neue Technologien, alte Reflexe. der vollständigkeit halber also auch eine art aktualisierung meiner damaligen kritik (siehe Standardsituationen aus 2009; ich empfehle überhaupt zuerst standardsituationen zu lesen, dann kathrins standardsituationen 2014 und dann das hier):

wie schon bei den alten standardsituationen dreht es sich auch bei den neuen standardsituationen um ein erfassen der technologischen gegenwart, nur hat sie diesmal die standardargumente der luddistischen neinsager antithetisch mit standardargumenten technoptimistischer jasager konfrontiert, um das ganze dann dialektisch in einigen pragmatischen handlungsanleitungen für ein dem neuen gegenüber aufgeschlossenes leben und/oder wirtschaften aufzulösen.

und während mir zwar die allegorie des laubhaufens für den igel wie jedem echten freund von katzencontent das herz wärmt, meine kleine kritik an ihrem ansatz ist, dass sie das problem (‘was bedeutet technologie für uns jetzt und in zukunft?’) schon wieder auf der falschen, oder was heisst falsch, aber auf einer für den diskurs unfruchtbaren ebene löst.

das problem mit ihrer parade von nein- und jasagern ist, dass sie sie nur ‘literaturwissenschaftlich’ dokumentiert, aber überhaupt nicht epistemologisch kritisiert (sie überlegt sich nicht, was der tätiger einer aussage über das ausgesagte überhaupt wissen kann, und wenn es um das web geht ist das in den seltensten fällen besonders viel, die leute glauben und sagen halt irgendwas, auch zu dingen von denen sie keine ahnung haben oder die ganz grundsätzlich unwissbar sind). ein rudimentärer nutzen davon ist sicherlich eine art pattern recognition für die eben standardtropen und denkreflexe von menschen, aber das hat alles mit der möglichen wissbarkeit überhaupt nichts zu tun und bringt uns auch nicht weiter.

das problem mit ihrer synthese ist, dass sie den diskursiven anspruch überhaupt über bord wirft und die lösung gwm. in den bereich lifehacks und/oder produktivitätstechnik verschiebt (sie also plateautechnisch lustigerweise wieder bei ihrem ‘dinge geregelt kriegen’ landet). ihre tipps – genauso wie viele andere tipps vieler anderer – sind dann sicherlich nicht falsch und tatsächlich nützlich, besonders auch als starthilfe oder erste hilfe, aber im dispositiv der aussagemöglichkeiten über das web und technologie kommen wir damit natürlich nicht weiter.

☍ 25.08.2014 /via @kathrinpassig # web passig
kommentare
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