Standardsituationen
Netter Text zu den Standardsituationen der Technologiekritik [war http://www.online-merkur.de/seiten/lp200912adz.htm] von Kathrin Passig, eine Art Systematisierung der Reflexe auf Neues, zuletzt also auch auf iPhone, Twitter und Co (was natürlich auf twitter zu einem sturm an über sich selbst gerührten schulterklopfern führte; aber schaut als kleines weekend project mal nach, wann ihr aufgehört habt, twitter und hype in einem satz zu verwenden oder als dingsbums für early adopters abzutun).
(die auflistung von offensichtlichen dummheiten von anderen aus einer position des im nachhinein ist natürlich immer amüsant. was mich ein bisschen stört, ist der fokus auf die luddistischen neinsager, weil er impliziert, als hätte man es immer schon gewusst. für jeden neinsager gab es zu jedem zeitpunkt immer auch einen jasager, dessen utopien im nachhinein genauso lächerlich wirken. gerade im und um das internet lagen eigentlich alle schon immer falsch, man braucht nur an die metaphern und visionen von vor 15 jahren denken. niemand hat vor 10 jahren mit wikipedia, google oder blogs, vor fünf jahren mit facebook, youtube oder flickr, noch vor zweieinhalb jahren mit twitter und mit den damit einhergegangenen strukturveränderungen gerechnet, einfach auch deshalb, weil die meisten tools selbst reine zufälle waren, deren effekte noch nicht mal die gründer auch nur erahnten. facebook entstand, weil zuckerberg ein fauler hund war und aufgaben crowdsourcen wollte; flickr war ein abfallprodukt eines online-games; die wikipedia entstand, weil aus der eigentlich angedachten nupedia, die von experten geschrieben werden sollte, nix wurde; twitter war als sms-dienst unter freunden gedacht, den die user dann umfunktionalisiert haben und zu dem gemacht haben, was es ist. wir wissen alle nix und selbst wenn man mit einer aussage/prognose zufällig richtig liegt, dann eher deshalb, weil irgendeine aussage immer stimmt, und nicht weil man es wissen konnte.)
((was es glaub ich gibt, ist das verständnis von prinzipien, deshalb sind leute wie kevin kelly, umair haque, clay shirky, bruce sterling immer so spot-on; was uns normalsterblichen bleibt, ist die entwicklung eines mehr oder weniger feinen sensoriums für das wahrnehmen von wellen und strömungen im ozean, in dem wir alle treiben))
kommentare
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