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die romantische komödie


6principles

Paul Graham’s 6sigma für Erfinder

Here it is: I like to find (a) simple solutions (b) to overlooked problems © that actually need to be solved, and (d) deliver them as informally as possible, (e) starting with a very crude version 1, then (f) iterating rapidly.

(gwm. die antithese zur dt. obsession mit dem gründen die öfter als nicht ihre motivation aus einer autoerotischen faszination mit dem sinnentleerten akt des gründens selbst bezieht, siehe startup weekend etc.)

17.02.2008 # https://hackr.de/2008/02/17/6principles

Was Nahrungs-Nutzer wirklich wollen

wienerschnitzel, based on a photo cc'ed by-sa by angermann: http://flickr.com/photos/angermann/2197143396/

off topic aber dieser Koch-Hype und die Blase rund um das ganze Essen nervt. Wann immer man den Fernseher einschaltet kocht einem irgendein Koch oder irgendein Prominenter den man nicht kennt irgendwas vor, in den Buchhandlungen stapeln sich die Kochbücher, in den Supermärkten stapeln sich die Lebensmittel und an jeder Ecke klebt irgendein Restaurant und erwartet, dass man drin irgendwas isst.

Eine neue Studie hat nun 46 Köche und 172 Nahrungs-Nutzer ausführlich befragt und 14 Restaurants analysiert und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: was Restaurants für wichtig halten ist den Nahrungs-Nutzern oft egal. 70% gaben an zu Mittag am liebsten ein Wienerschnitzel zu essen.

“Salopp ausgedrückt: 50 Prozent unserer [Koch]-Aktivitäten sind für die Tonne”

sagt der Geschäftsführer eines Restaurants (zitiert nach dem Spiegel)

Liebe Köche: verschwendet eure Zeit nicht damit gut zu kochen, euch was neues einfallen zu lassen oder einen stimmigen Gesamteindruck etwa für eine kleinere Gruppe zu hinterlassen. Kocht nur was alle Leute kennen und was die meisten gerne essen. Die grösste gemeinsame Geschmacksdurchschnittlichkeit ist das ultimative Ziel. Dann schreit am lautesten.

14.02.2008 # https://hackr.de/2008/02/14/was-nahrungs-nutzer-wirklich-wollen

openedID

<pathos>

openID wird gerne mit den Vorzügen einer Kreditkarte verglichen. Man holt sich wo eine, und dann kann man sie überall verwenden wo man mit Kreditkarte bezahlen kann. An und für sich ist das nützlich.

Leider ist openID aber wie eine Kreditkarte bei der man dann auch nicht mehr mit Bargeld bezahlen kann, wenn man in einem Geschäft einmal mit ihr bezahlt hat, und leider kann man den Kreditkartenbetreiber dann auch nicht mehr wechseln.

openid

(das stimmt so nicht ganz, die möglichkeit des anbieterwechsels ist bei openid sogar sehr schön mittels eines konstrukts namens delegation eingebaut; nur stimmt das de facto, weil diese möglichkeit von 95% – hausnummer, aber es ist wohl die überwiegende mehrheit – nicht wahrgenommen wird; man kann sich natürlich jederzeit eine zweite, dritte oder vierte kreditkarte bei einem anderen anbieter holen, aber gerade diese vermischung will damit ja beendet werden)

Für die Anbieter ist das sehr interessant. Sie binden alle die ihre Kreditkarte verwenden für den Rest ihres digitalen Lebens an sich und bekommen als kleinen Bonus sämtliche Aufmerksamkeitsdaten (wer kauft wo wann was ein) frei Haus. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Yahoo, AOL, andere greedy corporations diese Kreditkarten anbieten. Mit Kreditkarte bezahlen kann man bei den meisten Anbietern übrigens nicht.

Für Geschäfte in denen man mit Kreditkarte bezahlen kann ist das auch nicht schlecht. Was bequem für den User ist ist letztendlich auch gut fürs Geschäft und Gebühren fallen auch keine an.

Für die Kunden ist das zunächst einmal sehr praktisch. Sie müssen kein Bargeld mit sich herumschleppen und brauchen sich nur einen einzigen Code zu merken. Als Neukunde in einem Geschäft brauchen sie auch keine elendslangen Formulare mehr auszufüllen, steht alles auf der Kreditkarte drauf.

Solange es kein Problem gibt ist alles gut.

Wenn es aber ein Problem gibt sitzt man zumindest knietief in der Scheisse.

Kreditkartenbetreiber könnten (und werden) verschwinden. Die Kreditkarte ist dann natürlich wertlos – aber noch blöder: alles was man zuvor mit der Kreditkarte gekauft hat verschwindet gleich mit (bzw. ist zwar noch da, aber man kommt nicht mehr ran, bzw. man kommt zwar noch ran, aber nur wenn das Geschäft in dem man das jeweilige Ding gekauft hat zulässt, dass man es aufbricht.)

Oder man verliert das Vertrauen in den Kreditkartenbetreiber oder will ihn aus sonstigen Gründen wechseln. Pech gehabt.

Oder eine trickreiche Person kommt irgendwie an die Geheimzahl oder den Pin-Code der Kreditkarte. Diese kann dann auf Shopping-Tour in allen Geschäften in denen man damit bezahlt hat gehen, oder auch nur ungestört in allem stöbern was man damit gekauft hat. Oder sie ist wirklich bösartig, ändert kurzerhand den Code und sperrt einen aus allen Geschäften und allen Dingen die man jemals damit gekauft hat aus.

Oder oder oder oder.

Das Problem mit openID ist nicht, dass es zu Problemen kommen kann, sondern dass die Konsequenzen der Probleme unangenehmer sind als man sie sonst so antrifft. Und ich bin mir nach wie vor nicht sicher ob die Idee eines einzigen Schlüssels (Wechsel der Metapher) der vom Toaster bis zum Safe alles aufsperrt eine besonders gute ist. Bedenken bzgl. der Privacy scheinen mir da eher sekundär zu sein.

That having said… mag ich openID, das ist emerging tech und spätestens wenn Robert Scoble einmal ein Problem hat werden auch Mechanismen der Entkoppelung angedacht und sich mittelfristig auch durchsetzen (bei einigen Seiten kann man etwa jetzt schon zwischen openID und normalem Login hin- und herschalten oder die openID wechseln), aber derzeit ist noch etwas Risikomanagement und Abwägung für was man es verwendet und für was besser nicht gefragt.

Mit oben erwähnter delegation kann man übrigens den Großteil der Risiken abfangen und ist also wärmstens empfohlen (Prinzip: man verwendet eine URI über die man langfristig Kontrolle hat (etwa sein Blog) als seine openID, dort gibt man – in zwei Zeilen – an welcher Anbieter die technische Abwicklung übernimmt; der Anbieter kann jederzeit gewechselt werden, die openID bleibt immer gleich.)

Allerdings muss man das tun bevor man beginnt openID zu verwenden (deshalb sind mir die evangelisten und recruiter die openid auf teufel komm raus promoten etwas suspekt, gee sogar der spiegel greift es schon auf. es ist ein bisschen verantwortungslos im eifer der freude darüber dass auch die platzhirsche des web mitmachen ganz normale user ein bisschen zu früh und bevor sie die implikationen adäquat einschätzen können an yahoo/aol/andere greedy corporations zu binden.)

</pathos>

update: mehr dazu im agenturblog bei neunetz und bei nsr

09.02.2008 # https://hackr.de/2008/02/09/openedid

Boulevardkonvergenz

sevenload werbung

Sevenload gibt weiter Gas sich als Tabloid / schlechtes Fernsehen zu positionieren (siehe auch).

(zu sevenloads glück begünstigen die konkurrenz / mitbewerber / marktbegleiter myvideo, clipfish, etc. tendenziell allesamt nur schrott, im dt. raum scheint sevenload trotz allen maßnahmen mit abstand die sympathischste plattform zu bleiben)

bonustags:

die populärsten tags bei

clipfish: abgedreht, animation, auto, big brother, clip, cool, crash, crazy, dschungelcamp, dsds, frau, fun, funny, funny videos, fussball, geil, girl, hund, ibes, ich bin ein star, irre, katze, lachen, liebe, live, lol, lustig, lustige videos, mann, musik, raab, sex, sexy, sexy videos, spaß, spass, sport, suess, tiere, tv, unfall, verrueckt, video, videos, werbung, witzig

myvideo: aua, auto, baby, berlin, cool, crazy, dance, drogen, erotik, familie, frau, frauen, fußball, fun, funny, fussball, geil, girl, hot, humor, hund, kind, krass, lachen, liebe, lol, lustig, mädchen, mann, motorrad, music, musik, nackt, rock, scheiße, sex, sexy, spaß, spass, sport, tanzen, tiere, titten, unfall, verarsche, verrückt, video, wasser, werbung, witzig, wwe

sevenload: 2006, 2007, anime, auto, bäume, babe, berlin, bild, bilder, blüte, blume, blumen, bunt, color, cool, erotik, events, farbe, farben, film, flora, foto, fotos, frau, frauen, freunde, fun, funny, geil, girl, girls, himmel, hintergrund, hot, hund, jeep, köln, katze, landschaft, leben, lebewesen, lustig, manga, meer, menschen, musik, naruto, natur, nature, party, pflanze, pflanzen, photo, schön, sexy, show, snaps, sonne, spaß, spass, stadt, tier, tiere, urlaub, video, wald, wallpaper, wasser, witzig, wolken

21.01.2008 # https://hackr.de/2008/01/21/boulevardkonvergenz

The Year In Review

Twitterstats

(abt. egotrip)

02.01.2008 # https://hackr.de/2008/01/02/the-year-in-review

Fire Walk With Me

bubblegen zur beacon einrenkung:

Apologizing for being evil doesn’t make you good. There’s a big difference between the two.

I don’t expect everyone to stop using Facebook right away. I’m making an economic argument. As the costs of interaction go up, so users benefit less, and growth slowly contracts, until an inflection point is reached.

(neben den offensichtlicheren interaktionskosten – das rauschen nimmt zu etc. – hat beacon egal wie sie das noch anpassen natürlich noch massivste vertrauenskosten, sie haben die linie überschritten und ab jetzt traut man ihnen einfach alles zu, und – wahrscheinlich das ‘teuerste’ – systemische entkopplungskosten sprich nach innen werden verbindungen gekappt bzw. unwahrscheinlicher und nach aussen wird ein bedürfnis nach einem gegen facebook isolierenden filz überhaupt erst erzeugt)

05.12.2007 # https://hackr.de/2007/12/05/fire-walk-with-me

gääääähn

diese aufregungsbloggerei und die zugrundeliegende mentalität wirkt erschlaffend

27.11.2007 # https://hackr.de/2007/11/27/gaeaeaeaeaehn

Eselsmütze

das expo gedisse ist ja nicht mehr auszuhalten und jeder der diesen unsäglichen knüwer artikel verlinkt hat möge sich mit einer eselsmütze 10 min in die ecke stellen

07.11.2007 # https://hackr.de/2007/11/07/eselsmuetze

Summit

Hmm, also allzuviel Streukraft hat der/die/das Web 2.0 Summit in der Blogberichterstattung nicht ausgelöst, wenn man bedenkt, dass der das wichtigste 2.0 Event ist. Von ca. 15 Fathead-Bloggern die vor Ort waren und die alle die Announcements oder was halt passiert ist mehr oder weniger gleichlautend dokumentiert haben (Paarbloggen) ((was natürlich nicht schlecht ist, was sollen sie denn sonst machen)) einmal abgesehen, weiter diffusiert sind die Themen kaum. Das kann jetzt auch eine Vergangenheitsverklärung sein, aber mir kommt es so vor also hätte es 2004 und 2005 doch ganz anders gebrodelt.

Das ist irgendwie auch sinnvoll – wenn sich ein topic einmal blogtechnisch stabilisiert hat, gibt es für die tieferen Straten keinen Grund mehr, irgendwas nochmal wiederzukauen, weil ohnehin davon ausgegangen werden kann, dass das von der möglichen Leserschaft schon wahrgenommen wurde. Das spricht für eine systemeigene Schlauheit bzw. einer Reife in der Aufmerksamkeitseffizienz, aber in dieser Radikalität ist das doch verwunderlich.

23.10.2007 # https://hackr.de/2007/10/23/summit

Unisono 2.0

Das Problem ist weniger, dass die SZ nicht schnallt, was Web 2.0 ist (und glaubt es hat was mit Mitmachweb und Blogs zu tun etc.); das Problem ist eher, dass das nicht einmal die Blogger schnallen (und auch glauben, es hat irgendwas mit Mitmachweb und Blogs zu tun, etc., mit dem einzigen Unterschied, dass die einen glauben und sich immer wieder versichern, dass es Kinderkram sei, und die anderen glauben und sich immer wieder versichern, das sei durchaus auch super.) Dass das in Deutschland halt unisono so verstanden wird, macht diese Auffassung nicht richtiger.

(es ist natürlich völlig egal, was web 2.0 ist und wer wasauchimmer glaubt, was web 2.0 ist, und ich will da auch nicht darauf herumreiten, aber wenn der begriff den funken einer bedeutung jenseits von freien assoziationshöfen, die man halt hat, wenn hinter irgendwas ein 2.0 steht, haben soll, dann würde es nicht schaden wenn man entweder das oder das liest und sich kurz durchüberlegt, denn mehr als das oder das (und allem, was man unter den bedingungen davon sagen kann und was unter den bedingungen davon gesagt wurde, und das ist nicht viel und seit 2005 ist nichts dazugekommen) ist es nicht, aber da bin ich wieder hier)

(via und)

22.10.2007 # https://hackr.de/2007/10/22/unisono-20

Neumachine

Nachtrag zu Hypenetz, Hypemachine ist ja echt die Bombe, instant Hochgenuss.

Warum wieso siehe nochmal bei Marcel, hier nur noch die Anmerkung, dass das auch sn-topographisch ein echter Geniestreich ist, der zeigt, dass man wenn man das Web ernst nimmt und hinschaut auch keinen facebook’schen social graph und noch nicht mal eine last.fm’sche Community braucht, um Intensitäten zu verdichten, weil ohnehin schon alles da ist.

Musik ist natürlich das paradigmatische Medium, bei dem sich das Web (in Form von Communities, in Form von Networks, in Form von Marktplätzen, oops: bubblegen) als Killer von allen sich von der Musikindustrie ausgedachten Produktions- und Marketingmodellen erwiesen hat, einfach deshalb, weil fast jeder an Musik Gefallen findet, der eigene Geschmack trugsicher ist und man ganz automatisch hin zum für einen persönlich intensivsten Zentrum oszilliert, auf Basis von Empfehlungen, dem was die Freunde hören, etc., wenn man einen lässt. Und das findet man ganz einfach, wenn man in einem System, das sich frei ausdifferenziert und die eingespeisten Tracks über diverse Feedbackloops schwingen lässt, den Spuren von anderen folgt und in dem System selbst mitschwingt – und nicht wenn man etwaigen Monokanälen folgt, die einem die MI mit viel Werbeaufwand vorsetzt.

Die Ineffizienz dabei – und Musik ist ein bisschen ein Sonderfall – bei den SNs ist, dass sie diesbezüglich einerseits einen Hang zu Monokulturen haben (Geschmackskluster bei last.fm) und dass andererseits die Peers nicht notwendigerweise den besten Geschmack haben (Gruppengeschmacksautopoesis bei Facebook). Bei MySpace ist das ev. noch am offensten, einfach weil sich Zehntausende Gruppen selbst immer wieder proaktiv einschleusen, aber da nimmt auch schnell wieder der Noise-Faktor zu.

Der Witz bei Hypemachine: es braucht kein social network und keinen sozialen Graphen, um jemanden an das Musiksystem anzudocken, weil die Leistung des Filterns, Verstärkens, Empfehlens usw. ein gelöstes Problem ist, und zwar von den Bloggern.

Wenn Blogs in was gut sind, dann im obsessiven Sammeln, Verstärken, Filtern. Und der Bereich Musik ist denkbar gut beackert. Und weil Musik eben so stark an Geschmack gekoppelt ist, kann der Wert der Empfehlungen eines einzigen Blogs, das mit einem geschmackskompatibel ist, riesig sein und Welten öffnen.

Jetzt gibt’s ganz offensichtlich tausende – man sehe sich nur die Liste von gescannten Blogs bei Hypemachine an – solcher potentiellen Intensitätszentren. Das Problem bis Hypemachine war das Finden bzw. der damit verbundene Informationsbeschaffungsaufwand. Hypemachine hat das im Grunde unspektakulär aber kongenial gelöst, indem es die diese Blogs aggregiert, den Zugang zu den Tracks optimiert und mit einem personalisierbaren und post-sozialen Layer versieht.

22.10.2007 # https://hackr.de/2007/10/22/neumachine

Die guten Web-Kopien

und bei Holtzbrinck’s eLab freut man sich über die eigenen guten Web-Kopien, die sich ob der eigenen Aktivitäten als das Erfolgreichste erweisen, und irgendwie entspricht das einem Restaurant, das ein paar uninspirierte Köche hat und sich darüber freut, dass sich das aufgewärmte Convenience Food bei den Gästen als das Amliebstengegessene erweist, ohne dabei auf die Idee zu kommen, dass man auch gut kochen könnte, was man aber auch nicht muss, weil alle Gasthäuser in der Nähe auch nicht besser kochen.

(abt. anspruchslosigkeit des eigenen anspruchs)

20.09.2007 # https://hackr.de/2007/09/20/die-guten-web-kopien

ich wir und die anderen

völlig an mir vorbeigegangen: die ‘ich wir und die anderen’ konferenz am zkm. dafür eine ausführliche zusammenfassung des ersten tages bei uninformation.org

(mir bleibt nach wie vor ein echtes rätsel mit welchen hanebüchenen und unfruchtbaren und tatsächlich völlig inkompatiblen grundannahmen die geistes- und sozial- und sonstigen kritischen wissenschaften an das thema web herangehen und sich dann wundern dass die bwler und samwers mit fetter beute von dannen ziehen)

14.09.2007 # https://hackr.de/2007/09/14/ich-wir-und-die-anderen

Ätsch oder Autsch

Man weiss nicht ob man eher ätsch (weil sich eher mehr als weniger Zeitungen darüber aufgeregt bzw. auch verklagt haben, dass Google ihre News bei sich suchbar macht und ihnen Traffic schickt) oder autsch (weil das doch die Dynamik sehr zu ungunsten ebendieser Zeitungen verschiebt was auch nicht so gut ist) sagen soll: Scott Karp berichtet wie Google News fortan direkt die Stories von den grössten News-wire-services wie AP, Reuters, etc. nun direkt syndiziert.

Für Zeitungen und andere Nachrichtenportale hat das den Effekt, dass Google diesen nun selbstgehosteten Content als erstes anzeigt. Karp vermutet, dass zusätzlich auch diejenigen Angebote Probleme bekommen, die die Artikel 1:1 oder nur minimalst adaptiert (also 80% des Gesamtaufkommens) übernehmen, da könnte der duplicate content Ausschlussmechanismus von Google greifen. Zudem verlinkt die Google Startseite prominent an erster Stelle auf die eigenen Google Newsergebnisse, usw. Eine kleine Schraube, die die Kräfteverhältnisse ziemlich verschiebt.

04.09.2007 # https://hackr.de/2007/09/04/aetsch-oder-autsch

Betalines

screenshot bloglines beta

Bloglines baut eine v3 und geht damit in eine beta – und macht alles falsch, das kommt leider davon, wenn man auf die Blogger hört.

Unterm Strich wollen sie damit eines: gegen Startpages und Google Reader konkurrieren, die ihnen in den letzten 18 Monaten wohl massivst Benutzer abspenstig gemacht haben, indem sie deren Features emulieren, nur schlechter und unbeholfen. Diesem Kampf auf verlorenem Terrain opfern sie dafür einige Features (Export ist verschwunden, man kann nicht mehr alle Feeds anzeigen, Einträge sind nicht mehr automatisch gelesen wenn der Ordner angezeigt wurde, …), die zumindest für mich der Grund waren noch nicht zum GR zu switchen.

Und das anachronistische aber funktionierende Look&Feel wurde mit einer pseudo 2.0 Designästhetik (dafür mehr Ajax!) ersetzt, ayayay.

27.08.2007 # https://hackr.de/2007/08/27/betalines

3 Monate

3 Monate ist es nun schon bzw. erst her, dass Facebook f8 lanciert hat (siehe Facebook und vor allem WinWinWin und ev. auch noch Facebook TOS)

In 3 Monate Facebook Plattform f8 zieht Exciting Commerce ein kleines Resume und verweist auf Facebook debunked von Venture Beat, wo ein paar interessante Kennzahlen aufgelistet sind: von 24 -> 33 Mio Mitglieder, mittlerweile 3000+ Anwendungen, nur 42 davon mit mehr als 1 Mio Usern, was uns zur Auflösung von Quiz pt. 21 bringt: 28, 55, 118, 267, 344 und 2165 ist die Anzahl an Usern auf die es bisher die dt. Facebook Apps gebracht haben.

Ansonsten war – neben den üblichen, der siggi beckerschen Hypezyklenlogik folgenden Über- und Unterschätzungen – vor allem eines interessant: die Verblüffung bzw. Konsterniertheit, dass auf einmal aus einem im Grunde sehr dummen (im Sinne von unkompliziert, den Regeln von Offenheit, Standards, … widersprechenden) Konstrukt eine Art schwarzes Loch mit enormem Magnetismus geworden ist, dem die Freiheit, Gutheit, Schlauheit des gesamten Restwebs im Grunde nichts entgegenzusetzen hat. Klar war schnell nur eines: Facebook darf es nicht sein, deshalb der Aufstieg des Konzepts der portable social networks usw. Das Problem bei allen Ansätzen ist aber, dass sie rein technologisch bzw. ideologisch getrieben sind, aber keinen überzeugenden Nutzenvorschlag bzw. Mehrwert bieten, eher einen Rattenschwanz von Anschlussproblemen aufwerfen. Facebook funktioniert, weil es Komplexitäten radikal eliminiert und verschiedenste Datenströme als Minifeed normalisiert. Allein die Überlegungen [pdf] von Brad Fitzpatrick wie man den social graph aus LiveJournal und ein paar anderen Diensten extrahiert sind umständlicher als das gesamte Facebook. Natürlich sind wir diesbzgl. erst ganz am Anfang und das spannende ist, dass die dialektische Antithese Facebook notwendig war, um einen nächsten Schritt zu machen – und der liegt in der Luft.

24.08.2007 # https://hackr.de/2007/08/24/3-monate

AQC

Eigentlich brauchen wir keine portablen soziale Netzwerke sondern aggregierbare quasisoziale Contentchunks

20.08.2007 # https://hackr.de/2007/08/20/aqc

Mister Wong

devoha: A Message from the Founder zur Mister Wong der-rassistische-nein-doch-nicht-Bookmarksmanager-Debatte (vor Monaten hat das Blog 8asians einen latenten Rassismus diagnostiziert, im Zuge des Launches der int. Version ist das dann bei Mashable u.a. wieder aufgegriffen worden, jetzt ist das Logo weg).

Naja, eines kann man als Betreiber einer Anwendung die international tätig sein will sicher lernen: es ist nicht besonders ratsam im Logo mit ethnischen Stereotypen zu spielen.

Repräsentationen von Gender / Ethnizität / Klasse etc. sind immer problematisch, besonders wenn es sich um Fremdzuschreibungen handelt, umso mehr wenn sie aus einer hegemonialen (weiss, Mittelklasse, männlich) Postion her kommen. Da ist völlig egal wie man das selbst meint, ob man das nur als herziges und marketingtaugliches Maskottchen konzipiert und wie das im lokalen Umfeld ankommt, das Problem das man hat ist wie das potentiell woanders wahrgenommen werden kann. Mich wundert es, dass man sich darüber wundern kann, dass ein dicklicher, doch verschmilzt grinsender, serviler Chinese nicht von allen gut aufgenommen wird.

30.07.2007 # https://hackr.de/2007/07/30/mistelwong

luupo

screenshot luupo

luupo [war http://www.luupo.de/] – ein Schnäppchenmarktplatz mit einem genialen Prinzip: es gibt Dinge zu kaufen; für jedes Ding wird ein Startpreis festgestzt; jedes Ding hat auch einen aktuellen Preis, der ist aber verdeckt; und es gibt Luupos, die kosten 49c; und es gibt Luupisten, die die Luupos kaufen, setzen, dann den aktuellen Preis sehen und gleichzeitig um 40c senken und das Ding zu diesem Preis kaufen können; oder sie kaufen nicht und warten erst ab, ob es nicht noch billiger wird, weil ja andere das gleiche machen; dabei riskieren sie aber natürlich, dass ihnen ein anderer das Ding dann vor der Nase wegschnappt; so irgendwie. Die Händler die die Dinge verkaufen bekommen jedenfalls den Startpreis in voller Länge von Luupo.

Die Frage ist jetzt: wo ist der Haken?

Bei den Händlern sicher nicht, die bekommen ja den von ihnen festgestzten Preis (den sie draussen wahrscheinlich ohnehin nie bekommen würden), für die ist das super.

Bei luupo sicher auch nicht, die verdienen an jedem Einsatz eines Luupos die Differenz zwischen dem Preis eines Luupos und dem Betrag um den sich der aktuelle Preis durch Einsatz eines Luupos verbilligt – also 20%, für die ist das auch super.

Bleiben also nur die Luupisten, aber für die schaut es ja auch nicht so schlecht aus, die können ja in jedem Fall ein Schnäppchen machen, weil der aktuelle Preis, den sie durch Einsatz eines Luupos sehen, ja immer kleiner als der Startpreis ist.

Bleibt also nur die Gier – die aggre-gier-te Summe der eingesetzten Luupos, die für das Anzeigen von aktuellen Preisen verbraucht werden, die dem Einsetzer dann noch nicht günstig genug erschienen, weil er/sie es noch billiger haben will, weil die Einsätze der anderen den Preis noch mehr drücken sollen. Hat ja schon fast ethisch/moralische Qualitäten.

(spannend wird jedenfalls sein zu beobachten, wie sich der marktplatz ausdifferenziert, welche strategien entwickelt werden, was sich als ökonomisch rationales verhalten herausstellen wird, usw., wobei blöderweise die marktbeobachtung bzw. die beobachtung der beobachtung immer mit kosten verbunden ist)

(via)

27.07.2007 # https://hackr.de/2007/07/27/luupo

Xtra Long Tail

Gleich nochmal Seth Godin (einer meiner Lieblingsblogger) zum longest tail – und haha, der Eintrag ist gleich auf mehreren Ebenen völlig daneben.

Er stöbert also in einer Ramschkiste von CDs, kennt nix und denkt sich:

It’s almost impossible to buy music with no frame of reference. There were no hits, no recommendations, no “if you like x, you’ll like y”. I realized that the time it would take to decide if I liked an album was probably worth more than the $3 it would cost to buy one – in other words, not even worth it for ‘free.’

erste falsche Annahme: als hätte man jemals keinen Referenzrahmen. Den hat man immer, der ist das, was man in seinem bisherigen Leben aufgesogen und für sich als Geschmack kultiviert hat, das persönliche Wissen um Bands, Musiker, Labels, Stile, … das man sich (üblicherweise höchst ausdifferenziert) angeeignet hat. Und wer Platten sammelt weiss, mit welchem Affentempo man Ramschkisten scannen kann und welche tief sitzenden Assoziationshöfe dabei getriggert werden. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass man gar nichts kennt, was uns zur

zweiten falschen Annahme bringt: als wäre die leere Schnittmenge zwischen dem Angebot und dem eigenen Wissen keine Information. Aber eine leere Schnittmenge bedeutet, dass es sich um etwas handelt, mit dem das eigene Referenzsystem bis dato nichts zu tun gehabt hat, auf das man im übrigen auch nicht über etwaige webbasierte Empfehlungsmechanismen gestolpert wäre (sonst würde man zumindest den einen oder anderen Künstler kennen). Und das kann zwei Dinge bedeuten: es handelt sich um Produkte aus einem völlig inkompatiblen Geschmacksset, oder es handelt sich um ein Genre das man nicht kennt, das einem aber gefallen könnte. Was uns zur

dritten falschen Annahme bringt: er konzipiert verbilligte Musik als Totalschaden – wenn die Informationsbeschaffungskosten (der individuelle Zeitwert, den man für’s Herausfinden ob’s einem gefällt oder nicht aufwenden muss) höher sind als der Kaufpreis soll man sie nach Seth vermeiden und also auch vom Kauf absehen. Aber, wenn man so will:

Musik ist – weil sie so billig ist, also zwischen 0 und 15 Euro pro Album – immer schon ein Totalschaden. Die Informationsbeschaffungskosten für Tracks die einem wirklich gefallen sind immer viel höher als der Kaufpreis. Aber der persönliche Nutzen nimmt mit dem Grad des Gefallens, des Identifikationspotentials, der geschmacklichen Unwahrscheinlichkeit, … exponentiell zu – und Lieblingstracks sind sowieso unbezahlbar. Nur wird man natürlich bei der Suche nicht irgendwo beginnen und den long tail von hinten aufrollen, sondern dort, wo es wahrscheinlicher ist, dass man über was Spannendes stolpert.

Und dann macht er einen Sprung (wobei mir auch nicht so ganz klar ist, wie er das aus dem vorangegangenen ableitet):

Musicians, bloggers, writers – if you’re toiling in the long tail, getting stuck at zero is now a real possibility. Being just like the other guys but trying harder is less of an effective strategy than ever before.

vierte falsche Annahme: als wäre die Möglichkeit, unbekannt im long tail zu stecken, was neues (nur gibt es jetzt eben viel bessere Möglichkeiten in Subszenen, Microcommunities, in Japan … erfolgreich zu sein und eben nicht mehr völlig vor sich hin zu stecken)

fünfte falsche Annahme: als wäre das gleiche gleicher zu machen jemals (ausser für reflexive Strategien der Scheingleichheit usw.) eine effektive Strategie für irgendeinen (long tailischen) Künstler gewesen, da heisst es immer anders, schneller, weiter, weiter. Das einzige Feld, das nach dem Motto just like the other guys but trying harder operiert, ist das der Fliessbandproduktion für diverse Charts (für die stimmt, was er sagt, aber die hat er nicht gemeint.)

(abt. die welt wie sie ist)

24.07.2007 # https://hackr.de/2007/07/24/xtra-long-tail