Internet. Segen oder Fluch: Segen oder Fluch?
kleiner nachtrag zu Lost Tweets 56 : hab es tatsächlich back to back gelesen, ein paar schnelle anmerkungen (ein bisschen für ml ): hmm, dunno, bin etwas gespalten:
der segen
- ISoF ist tatsächlich ganz wunderbar geschrieben, stilistisch, vom pacing, von der dramaturgischen struktur her gelungen, sogar die witze sind gut und gut getimed, allein dafür gibts von mir eine uneingeschränkte leseempfehlung.
- einige themen (etwa regulierungsbeschwerden und zuckerbergs brille) sind wirklich gut abgehandelt.
- einige passagen enthalten echte einsichten und halten einer eigenen ignoranz oder indifferenz einen behutsamen und vl. also auch akzeptierbaren spiegel vor.
der fluch
- mir fehlt der knochen. die ersten sechs kapitel werden fast vollständig zur absicherung der eigenen beobachterposition verbraucht, indem ein natürlich für sich schon wieder beachtlicher aufmarsch an optimistischen und pessimistischen aussagen aus der gesamten übermittelten menschheitsgeschichte relativ unbewertet dargelegt und in jedem kapitel mit einer unterschiedlichen wissenschaftlichen disziplin (1: psychologisch/erkenntnistheoretisch, 2: linguistisch, 3: historisch, 4: ethisch, 5: ?, 6: soziologisch) rudimentär kontextualisiert und/oder leicht ironisiert werden. und irgendwie hab ich vermutet, dass sie damit ein bisschen sachliche autorität etablieren wollen (‘seht her, wir können alle diese neutralen positionen einnehmen’), die sie dann später bei der beurteilung von phänomenen quasi einlösen werden, aber das ‘die einen sagen das, aber die anderen sagen das, und wer will da schon richter sein, es ist halt kompliziert, versucht euch auch mal in das gegenüber zu versetzen’ hat dann nicht aufgehört und ging ja bis zum schluss.
- es ist also unterm strich dann eher eine literaturwissenschaftliche analyse von texten die das internet und andere technologien zum thema haben, das mapping zu realitäten wird aber eher umschifft, sie wollen sich lieber nicht festlegen müssen. dabei wäre das mitunter spannend gewesen, es gibt in jedem konkreten diskursiven dispositiv neben retrospektiv offensichtlich falschen optimistischen oder pessimistischen natürlich immer auch ein spektrum an mehr oder weniger ‘richtigen’ aussagen zu sachverhalten oder begriffsbildungen die sachverhalte selbst erst konstituieren, oft lassen sich vermeintliche probleme und widersprüche tatsächlich mit etwas wissen und oder techniken lösen, usw.
- nur am rande: die einzigen zwei bereiche, in die es vor allem deutsche stimmen geschafft haben, waren privacy und urheberrecht, haha.
aber wie gesagt: lesetipp.
☍ 07.12.2012
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