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die romantische komödie

Die Amateure der Stunde

Die Süddeutsche Zeitung auf der Spurensuche des Web 2.0: die Stunde der Amateure.

Der Artikel ist nicht uncharmant, aber vielleicht spannender ist das sich in sich selbst spiegelnde oder invertierende Verhältnis der Beschreibung bzw. Kritik und der Kritik an der Kritik, das sichtbar wird.

Aus dem Blickwinkel der etablierten, redaktionellen Medien werden die von Amateuren erstellten Texte, Bilder, Videos, Enzyklopädien als (bösartig disponiert:) uninformiert, unprofessionell, subjektiv und falsch bzw. (gutartig eingestellt:) kreativ, engagiert, niedlich und jedenfalls wunderlich betrachtet.

Für die Teilnehmer am Lese/Schreibweb funktioniert das dann genau andersrum: dann sind es die Ergüsse der professionellen Medien über die Webwirklichkeiten, die amateurhafte, uninformierte Versuche sind, etwas zu beschreiben, zu verstehen oder zu fassen, von dem sie einfach keine Ahnung haben (woher auch, es kennt sich derzeit ja wirklich keiner mehr aus).

Etwa:

Spätestens seit die Briten nach den Anschlägen in London Handy-Fotos aus der brennenden Metro verschickten und Blogger den Ausfall der Telefonnetze durch Internettagebücher wettmachten, spätestens seit London ist der Citizen Journalist, der Bürgerreporter, als seriöse Parallelquelle anerkannt.

Das ‘spätestens’ macht diese Aussage zwar formal richtig, aber das Konzept gibt es schon lange, und (spätestens) mit 9/11 (also auch bald 4 Jahre her) wurde das Phänomen unter den Bedingungen der gebloggten Reproduzierbarkeit weit und breit diskutiert. Wendepunkt sind die Anschläge von London jedenfalls nicht.

Das Zeitalter der Partizipation ist angebrochen, so ein Software-Unternehmer. Und es hat sogar einen Namen: Folksonomy, aus folks und economy, was nichts mit Volkswirtschaft zu tun hat, sondern mit einer Verteilung nach dem Prinzip von vielen für viele. Aber das trifft es nicht ganz.

economy trifft es wirklich nicht ganz, es leitet sich von folk(s) und taxonomy ab.

Yahoo startete vor kurzem eine neue Suchmaschine, ‘MyRank’

Die Suchmaschine nennt sich nicht MyRank sondern My Web 2.0, MyRank ist der hippe Titel des Suchalgorithmus.

Genug Korinthen gekackt.

☍ 08.08.2005 /via @sueddeutsche # web2.0 folksonomy
kommentare
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