Reader-
Reader- Pt. 4 The Pattern Recognition Edition
nur ein kleiner nachtrag zur reader- serie (pt. 1, pt. 2, pt. 3): die tränen sind getrocknet, es hat sich ein neuer infoflow etabliert, der, wies der teufel will, eigentlich sogar besser funktioniert als der alte, statt der in-reader-streams habe ich halt die expliziten shared streams von einigen direkt abonniert, die sind zwar in der bookmarktechnischen diaspora verteilt, lassen sich aber mit fulltextrssfeed aufgepeppt aber wesentlich präziser im google reader rekombinieren, was ohnehin artgerechter ist. der einzige echte unterschied besteht in der ‘symbolischen überschreibung’ der quelle durch den sharenden, die artikel verlieren den hinweis auf den ursprung und werden nach dem muster ‘Shared {@Sharender} {/via Service}’ rekodiert, was aber eigentlich sogar ein feature ist, weil das ansonsten mit der quelle verbundene soziale kapital frühestens nach dem etwaigen klick getriggert wird usw.
Reader- Pt. 3 The Golden Girls Edition
nur eine kleine #nts/beobachtung am rande, aber mit delicious und dem google reader wurden nicht nur zwei der drei tools kastriert, die in den letzten jahren meine internen infoflows am allermeisten bestimmt haben (das dritte wäre gmail), sondern mir auch bewusst, wie in die jahre gekommen nicht nur die tools (delicious und gmail verwende ich seit 2004, den reader seit 2005) sondern also eben auch meine daran gekoppelten infoflows eigentlich sind. es handelt sich bei allen dreien natürlich gwm. um vollkommene tools, die den benutzer jeweils einen primitiven datentypen (bookmarks, emails, feeds) mit tags organisieren und ansonsten auf die effizienteste weise prozessieren lassen, aber der grad meiner resistenz gegenüber allen moderneren formen wie facebook, tumblr, g+, den iphone-basierten dingen, sämtlichen varianten von im/chat etc. ist doch bedenklich (ausnahmen sind vl. teilweise twitter und friendfeed, beide aber auch schon aus 2007).
im grunde wird’s also ohnehin zeit, das ganze mal zu modernisieren, zumindest mal zu überdenken, aber das ist leichter gesagt als getan, weil ja nicht mal offensichtlich ist, was überhaupt das ziel / erwünschte ergebnis sein könnte; es knüpft natürlich teilweise an der nullpunkt reihe aus 2010 an, siehe besonders dem data clean aus pt. 2, nur sind die ströme selbst wieder ein ganz anderes biest, weil sie auf mehreren ebenen topographischen, zeitlichen und sozialen de- und reterritorialisierungen unterliegen usw.
Reader- Pt. 2 The Still Sharing Edition
kleines update zu reader-: stellt sich heraus, dass dieses dings mit der infomonopolistischen marktmacht (wo sollen sie denn sharen als auf G+, muhaha) wohl doch ein schuss ins eigene knie war. die antwort lautet nämlich: dann halt woanders (via pinboard.in sehr elegant mit fulltextrssfeed, via instapaper, via tumblr, etc.). im grunde haben sie nur eins gemacht: sie haben den einzigen sozialen dienst auf dem sie tatsächlich die besten waren genuked. sie haben eine der prozessbewusstesten sharing-communities ausgelöscht, auf dass sie sich woanders reformieren müssen und also einen anderen dienst stärken.
(nur am rande: wirklich dezentral/portabel/unabhängig sind die meisten bis dato vorgeschlagenen ansätze nicht oder nur indirekt; lernen wir als kollektiv aus krisen denn überhaupt nix und wo bleibt dave winer wenn man ihn braucht?)
anyway und zum titel kommend:
die gute nachricht: man kann noch immer direkt aus dem GR heraus sharen.
die schlechte: nur dann, wenn man schon vor der umstellung mindestens ein tag auf public gesetzt hat.
warum und wie das funktioniert:
in der alten version konnte man bei tags zwischen private und public switchen. waren sie public, dann konnte man sie als clipping an anderer stelle einbinden usw.
die möglichkeit des switchens ist mit der neuen version verschwunden, aber die alten einstellungen sind noch da. wer also ein altes public tag hat, der kann damit arbeiten, weil es auch einen öffentlichen feed für dieses tag gibt.
(1) man selbst muss also alle artikel, die man sharen will, mit dem entsprechenden tag taggen (am ende des artikels auf ‘Edit tags’ klicken).
(2) die am gesharten interessierten müssen den feed zu dem tag im GR abonnieren. das prinzip für die URL zum feed ist:
http://www.google.com/reader/public/atom/user%2F{googlereaderid}%2Flabel%2F{tagname}
tagname ist klar und variiert offensichtlicherweise von fall zu fall. die googlereaderid ist eine 20stellige (oder so) zahl die einem google zugewiesen hat. wenn man sie nicht kennt kann man sie u.a. ermitteln, indem man wie hier beschrieben im GR ein bundle erzeugt, unter 5. fertig steht dann auch die eigene id.
wenn man das ganze dann noch durch feedburner jagt, dann kommt in etwa raus:
http://feeds.feedburner.com/hackr-refeed
Reader Minus
devoha: der neue google reader ist da, siehe, siehe auch, und hat glaub ich alle befürchtungen erfüllt (das neue infantile google design; sharing ist tatsächlich bis auf google+ weg, auch shared items reblogs usw; die grundfunktionalität ist ansonsten noch da)
(die traurige nachricht dabei ist leider, dass man google nicht länger eine funktionierende urteilskraft unterstellen kann, vielmehr kann man ihnen fortan alles zutrauen. die gesamte dontdoevil-narration ist natürlich so viel wert wie klopapier, wenn sie sich mit facebook – und also das erste mal mit einem echten herausforderer – konfrontiert in einen moron verwandeln, der seine infomonopolistischen marktmacht ohne rücksicht auf verluste (auf seiten der user, wohin sollen sie den gehen, muhaha) ausnützt, um dem eigenen hoffnungsträger g+ ein gewisses momentum zu verleihen; wobei sie das alleine natürlich nicht evil macht, aber – wie diplix schön sagt – billig, schlampig und doof. dass die gesamte logik der ströme im GR und auf G+ völlig verschieden und im grunde völlig inkompatibel ist, ist wurscht, wir brauchen ein pluswachstum in unserem quartalsbericht; bin gespannt, wie sich G+ neu ausdifferenzieren wird, vl. tut es ihm gar nicht schlecht (oder nicht nur schlecht, die spannungen der verschiedenen dispositionen sind ja vorprogrammiert), bis dato war es ja eher sinnlos, nur wird es sicher nicht in die richtung gehen, die google dabei vorschwebt.)