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@QuirinPoulsen tiefgreifende und schnelle Klimaschutzmaßnahmen So liebe Kinder, wenn ihr euch jetzt zusammenreißt und ganz doll auf das hört, was Papa sagt, dürft ihr hinterher weiter spielen.

@QuirinPoulsen Standardantwort:
1. Die Messdaten der Wissenschaft stimmen immer. Es ist unmöglich, dass die Wissenschaft zu falschen Daten kommen könnte (oder falls doch, fällt das sehr schnell auf) Falsche Daten sind eine irrelevante Größe.
2. Da das so ist und für alle Daten gilt, gilt auch, dass Unklarheiten, Widersprüche, Ungereimtheiten, Unstimmigkeiten immer stimmen. Nicht nur die Daten stimmen, sondern: auch die Daten über Daten stimmen immer. Auf diesen Fall reagiert die wissenschaft mit Vermeidungsstrategien der Kenntnisnahme, welche sind:
Konkurrenz, Kritik, Widerlegungsblabla, Besserwisserei, Rechthaberei und Machtkämpfe, legitimiert durch Hinweise auf Wahrheit, Vernunft, Moral, Logik oder sonst was. Rechtfertigungszirkel.
Und wenn dieser ganze Zirkel scheitert, dann last exit: Zwang. Für welchen Fall ist ein solcher Machtkomplex sehr gut geeignet? Worauf ist er angepasst? Auf das Abarbeiten und Aussortieren einer Traditions- und Schriftgelehrsamkeit, die von Absolutheiten geprägt war.
Die moderne Methodengelehrsamkeit hat die Autorität der Hierarchie umgeändert in eine Heterarchie ihrer Vermeidungsstrategien und darein Autorität implementiert. Die Autorität der Hierarchie war die alte Form der ignorantia, also der Tatsache, dass Nichtwissen auch in der Welt vorkommt und hat dann immer auf Gott verwiesen. Die neue ignorantia, die keinen Gott mehr kennt, ordnet ihrem Nichtwissen das Reich der Unaufgeklärtheit, Unwissenheit der anderen zu und gelobt heilig Besserung der Zustände: Eine bessere Welt, bessere Methoden, bessere Produkte besseres Wissen, bessere Technik usw. Da nun aber die feststellbaren Defizite Ergebnisse aufgrund dieser ignorantia zustande gekommen sind (Theologen schalten kein Kraftwerk ein) bleibt dieser Gelehrsamkeit nur der “Seufzer der bedrängten Kreatur” (so Marx über Religion) Sie beschwören den Weltuntergang, Katastrophe, neurotischer Daueralarm bis hin zur dümmsten Wildwestpropaganda. Kurz: Die Methodengelehrsamkeit hat das alte metaphysische Programm gar nicht abgestreift, sondern als Ruine eingeschlossen und narkotisiert sich damit selbst.

@hackr also dein unbehagen kann ich glaub ich irgendwie nachvollziehen – aber fixierst du dich dann nicht auf die neurotischen verknotungen, bzw. faltest/stülpst du die dann nicht den ‘stack’ bis zum grundproblem hinauf, das ja nix dafür kann? (das statement ist ja völlig neutral)

@QuirinPoulsen welches statement ist völlig neutral?

@hackr das zitierte statement vom klimabericht.

@QuirinPoulsen Wie stelltst du da Neutralität fest?

@hackr bevor wir uns am wort ‘neutral’ verzetteln nochmal zu meiner ausgangsfrage: glaubst du schon das statement stimmt nicht?

@QuirinPoulsen Es handelt sich um den Hinweis auf eine hypothetische Katastrophe. Es kann sein, dass das so kommen wird, wie angekündigt. Es kann aber auch sein, dass nicht. Im ersten Fall wird man sagen: war doch angekündigt. Ja, aber wer könnte nicht mehr anderer Ansicht sein? Wie eindeutig ist der angekündigte Katstrophenfall? Wie unmittelbar, im Sinne eines ontologischen Informationszustandes wird diese Katastrophe sein, wenn sie doch ohne Messgeräte und Messoperationen nicht festgestellt werden kann? Denn das verschiedene Dinge passieren, die auf Katastrophe schließen, ist keine Zukunftsperspektive, sondern inzwischen der alltägliche Normalfall. Einen kollektiv geteilten Wahrnehmungshorizont kann ich nirgend feststellen. Und du auch nicht. Was also sollte eintreten, das sich von dem uns schon bekannten Fall der Weltwahrnehmung unterscheidet, wenn nicht die ultimative Katastrophe? Also genau das, was man ontologisch beschreiben könnte, aber dann nicht mehr bräuchte.

@hackr diese paradoxische konzeption mag ich eh (kennst du ‘logik des sinns’ von deleuze), aber sie ist halt vmtl. auch oft auch irrelevant.