re:publica 2017 Sascha Lobo Rede zur Lage der Nation
[→ https://www.youtube.com/watch?v=xwVtbDd6_dY ]
in alter tradition ein kurzer eindruck zur jährlichen lage der nation von sascha lobo bei der re:publica, zumal lobo ja doch immer ein schönes symptom vom jeweiligen zustand vom web in deutschland ist, allerdings fällt mir heuer nicht wirklich viel dazu ein, was aber vielleicht selbst wiederum symptomatisch ist, es gibt halt ganz einfach kaum was zu sagen.
am interessantesten war vielleicht, dass sascha soweit ich mich erinnern kann das erste mal das von ihm ausgemachte hauptproblem und seine damit verbundene position als aufforderer zur problembewältigung nicht gefunden hat, indem er das problem des vergangenen jahres eine ebene verschoben hat (rp13: zum sozialmedialen macht! rp14: zum gesellschaftlichen organisiert euch! strukturiert euch! rp16: zum wirtschaftlichen trotzdem! gründet!), sondern dass er gwm. eine einkehr in den in den sozialen medien beobachteten gesellschaftlichen diskurs macht, dort verstörendes vorfindet und als letzte hoffnung/hail mary bei der aufforderung diskutiert! gelandet ist, um die welt zu retten.
nur zur sicherheit: ich finde auch hier grundsätzlich gut, was er macht (dass er das gespräch mit den rechten und rechteren sucht, dass er versucht, muster zu erkennen, ein verständnis und ggf. strategien zur verständigung zu entwickeln, usw.). nur hat er diesmal weder eine gute metapher für seine zustandsbeschreibung gefunden (was neben seinem schalk üblicherweise seine grösste stärke ist, man denke nur an die bekassine), noch einen geeigneten anker zum verständnis vom problem.
ganz im gegenteil, seine ‘insel der liberalen demokratie’, die im schlammigen ‘meer des autoritären’ schwimmt, ist auf mehreren ebenen problematisch, vor allem aber, weil sie die autoritäre suppe gwm. als naturzustand setzt und den zusammenhang zwischen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen kräften und dynamiken verschleiert, der die braune suppe erst erzeugt.
(ist nicht mein thema und ich bin bei seinem dark euphorischen gefühl des fallens (sterling) bei ihm, aber er behandelt das problem dadurch auf der alten achse der politisch-kommunikativen rationalität zwischen links und rechts, die im koordinatensystem aber gerade auf den kopf gestellt wird, wie wir es eben in frankreich sehen konnten, siehe etwa zizek)