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die romantische komödie

Leftovers 2015 (Metric System Edition)

auch nicht weitergekommen sind wir 2015 jedenfalls beim finden von wertvolleren/sinnvolleren metriken für das web, besonders das ‘soziale’ web.

das problem mit der metrik ‘page impression’ oder auch ‘follower’ ist, dass sie eine stückzahl eines komplexeren dahinterstehenden verhältnisses sind. die meisten metriken funktionieren etwa so, als ob man in einer geldbörse die anzahl an münzen und scheinen zählen würde, statt den wert der münzen und scheine zusammenzuzählen. 200 einzelne 1-cent stücke sind plötzlich 200 mal mehr wert als ein 2-euro-stück.

(follower ist zb nicht follower; die einen muten einen als allererstes und sehen einen nie wieder; die anderen haben einen in ihrer ‘must-read’ liste haben und erwarten jeden tweet mit der allerhöchsten aufmerksamkeit, usw.)

zunächst ist das einmal egal, aber es entstehen probleme, wenn man beginnt, sein verhalten an dieser dummen metrik auszurichten. und es entstehen noch mehr probleme, wenn sich auch noch die meisten anderen beginnen, an diesen dummen metriken ausrichten.

(das ding bei PIs ist zb, dass der ‘mangel’ zwar für jeden offensichtlich ist, dass es aber keinen wirklichen ausweg gibt; natürlich ist es ‘mehr wert’, wenn menschen mit voller konzentration ein aufwändig recherchiertes und die welt erklärendes politisches feature im guardian liest als wenn sie ein listicle in buzzfeed nach 3 sekunden mit einem lol oder wtf beenden usw. der eigentliche wert der PI ist der sinn, der für den menschen dadurch entsteht, und das ist zwar ein retrospektives verhältnis, dass sich davor aber aus dem vertrauen in die urteilskraft des sharers speist.

das doppelte an diesem verhältnis ist, dass jede organisation (oder auch jeder einzelne), die text nur produziert, um geld zu verdienen, den sinn bestenfalls indirekt wahrnehmen kann. für sie geht es nur darum, die PI einerseits direkt zu monetarisieren (uff, wieder 5 ads angebracht und zumindest ein paar daten verkauft), andererseits nicht auszuschliessen, dass es indirekte effekte geben kann, etwa den customer lifetime value zu optimieren, als vertrauensvolle quelle zu erscheinen, die er auch in zukunft gerne besucht und sharet, usw.)

☍ 05.02.2016 # misc
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