live.hackr

die romantische komödie

The Night of the Living Feeds

Schöner Satz zum RSS ist wieder einmal tot hubbub von Dave Winer:

I keep saying the same thing over and over, the Google Reader approach is wrong, it isn’t giving you what’s new — and that’s all that matters in news.
Succinctly put — news is about what’s new — and that’s it.

Die eigene Antwort auf die Frage, ob sich mit Twitter und Memetrackern die Technik des Abonnierens und Lesens von Feeds erübrigt hat oder nicht, hängt davon ab, für was man sich wie sehr interessiert (bzw. ob man sich überhaupt für etwas interessiert).

Interessiert man sich für die die Neuigkeit der Neuigkeit an sich, dann haben Feedreader tatsächlich ausgedient. Twitter ist da einfach der wesentlich effektivere Kanal, und die vollständige Anschlusskommunikation findet auf Twitter selbst (durch wiederholung der nachricht mit eigenem senf, durch retweets) statt. Was dabei neuigkeitswertig ist, ist systemeigenrichtig (um bolz zu paraphrasieren) – ist eine Nachricht neuwertig, dann findet sie mich automagisch indem ich den Strom einschalte; was mich nicht findet, kann es per definitionem nicht sein, sonst würde es ja im neuigkeitsrelevanten Zeitfenster von [die letzten 10 min, in de die letzten 10h] auftauchen. Zur Lückenfüllung am Abend noch Techmeme und passt.

Interessiert man sich aber für etwas (ein thema, eine person, etc.) selbst, dann sind und bleiben Feedreader die beste Technik, um dieses Interesse zu vertiefen.

Die erste Disposition führt als Organisationsstruktur zu einem (hypereffektiven, postmodernen) Schwarm, die zweite zu mehr oder weniger einsamen (existentialistischen, modernen) Individuen, die im Levy Flight herumkrebsen.

Ich mag beide Formen, was mich aber zunehmend nervt ist der latente Nihilismus des Schwarms. Es reicht ihm nicht der Wille zur Macht (unter den kollektiv geführten aber singulär repräsentierten regimen von facebook, twitter, 4chan, etc.), öfter als nicht ist damit auch eine Lust am Zerstören aller anderen Formen verbunden (können wir bitte RSS und das damit verbundene schuldgefühl der unread items endlich beerdigen und uns alle auf twitter einigen? nochmal winer: You don’t have to hunt around to find the newest stuff. And it doesn’t waste your time by telling you how many unread items you have. Who cares.; können wir bitte endlich einen schlussstrich unter gedruckte bücher und zeitungen ziehen und uns auf das (strahlende) ipad und wenn’s sein muss den (hässlichen) kindle konzentrieren? etc.)

☍ 14.09.2010 /via @scripting # infoeconomy
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