Die Pownce Lektion: data exportability
Pownce zieht den Stecker, das hat mittlerweile die Runde gemacht und einige Deutungsversuche getriggert.
Im Nachhinein ist man immer schlauer, mein best take für den Hauptfehler ist, dass sich Pownce zu sehr als besseres Twitter verkleidet hat, während es etwas ganz anderes sein wollte. Die Selbstbeschreibung ging ja immer in Richtung Tool zum Austausch von Dateien unter Freunden. Durch die optische Anlehnung an Twitter haben sie aufs falsche Pferd gesetzt. Sie hätten nichts dagegen gehabt, wenn die Micro-Blogging Community zu ihnen migriert wäre, eigentlich haben sie es darauf angelegt, aber Twitter ist davon gallopiert. Der eigene Wertvorschlag wurde dadurch aber zu wenig herausgearbeitet und niemandem deutlich, das Ende ist also eher konsequent.
Die Lektion die man aber als User aus diesem Exit ziehen kann (natürlich nicht nur aus diesem, auch aus vielen anderen, siehe etwa den Aufkauf von Rael Dornfest von Twitter, der auch mit dem im Grunde unnötigen Ende von stikkit und iwantsandy einherging) ist, dass man verdammt aufpassen muss, in welche Körbe man seine Eier legt. Mit jedem Dienst der verschwindet, verschwinden oft auch alle dort geposteten Daten, das aufgebaute Beziehungsnetzwerk, das mühsam erworbene symbolische bzw. soziale Kapital.
Das ist nix neues, aber die Radikalität mit der eigentlich auch funktionierende Dienste einfach zugemacht werden, scheint zuzunehmen.
Problem fürs Ökosystem Webanwendungen dabei: Die etablierten Dienste werden begünstigt, kleinere Dienste haben es noch schwerer. Ich mag z.B. Mento [war http://www.mento.info/], aber es ist riskant, es als primären Bookmarking-Dienst zu verwenden. Hat der Entwickler eine schlechte Woche und verliert die Motivation, kann es sehr schnell auch wieder weg sein. Mit dem grossartigen Stikipad ist mir das etwa so ergangen, das war auch ohne Vorankündigung plötzlich weg.
Ansätze wie data portability zielen darauf ab, helfen aber auf absehbare Zeit noch nicht weiter. Worauf man schon jetzt als User zumindest achten kann (und sollte) ist data exportability. Tools, in die man ein signifikantes Mass an Energie investiert, sollten zumindest die Möglichkeit bieten, die Daten auch wieder rauszulassen. Idealerweise automatisierbar via einer API.
kommentare
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