Startseiten wie Netvibes, Pageflakes oder auch iGoogle und MyYahoo sind so eine Art Einstiegsdroge ins Web 2.0. Auch wer nicht jeden Tag mehrere Stunden damit verbringt, duzende Dienste mit dem eigenen Output zu befüllen, kann sich sehr einfach etwa eine eigene Zeitung mit den Lieblingsblogs und sonstigen Nachrichtenquellen zusammenzustellen und die Sache mit einigen Widgets abzurunden. Mit dem Essen kommt der Appetit, und ist dieser Schritt einmal getan, fällt das Experimentieren mit anderen Diensten um vieles leichter.
Netvibes, die mit Abstand beliebteste Startseite, hat heute für alle Benutzer die neue Version Ginger freigeschaltet. Das Design wurde rundum erneuert und wirkt jetzt klarer und aufgeräumter, die alten Features und Widgets sind natürlich nach wie vor vorhanden (die Liste der Möglichkeiten würde hier den Rahmen sprengen, wer Netvibes noch nicht kennt oder seit längerem nicht mehr verwendet hat kann sich in der Tour auf den neuesten Stand bringen). Neu hinzugekommen sind jedoch bessere Möglichkeiten zum Publizieren und einige soziale Features, die Netvibes in eine Art soziales Supernetzwerk transformieren.
Eigentlich wurden zwar nur die sozialen Standard-Features, die man von überall kennt, implementiert. Jeder User bekommt ein Profil, kann einen Avatar hochladen, Freunde suchen und Kontakte hinzufügen, Items können als Favoriten markiert und kommentiert werden, und sämtliche Aktivitäten werden (wenn man will) als eine Art Lifestream publiziert. Aber weil Netvibes gewissermassen ein Ökosystem für die unterschiedlichsten Informationsquellen bietet, ergibt sich eine ganz andere Dynamik als etwa in Facebook oder auf Lifestream-Aggregatoren wie FriendFeed.
Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die unterschiedlichen Strategien am Startpage bzw. Widget Markt in der Gunst der User wiederspiegelt. Auch Google ist gerade dabei, den Google Widgets eine soziale Dimension hinzuzufügen (wir haben berichtet). Doch während Google versucht, das Soziale in die Widgets hineinzubekommen, ist es die Strategie von Netvibes, die Umgebung der Widgets zu Sozialisieren.
Übrigens: wer Feedburner verwendet und heute einen deutlichen Schwund an Abonennten zur Kenntnis nehmen musste, der kann erleichtert aufatmen. Währund der Umstellung liefert Netvibes an Google falsche Zahlen aus, nach der Migration sollte alles wieder beim Alten sein.