Ecocho [http://www.ecocho.com/] ist eine neue Suchmaschine mit einer netten Idee: wenn man sie zum Suchen benutzt, kann man gleichzeitig etwas für die Umwelt tun, weil Ecocho Teile der Einnahmen dazu verwendet, Bäume zu pflanzen (“Sie suchen. Wir pflanzen Bäume”). Diese gepflanzten Bäume helfen wiederum dabei, uns klimaneutral zu machen, indem sie das wegen uns stattfinde CO2 Aufkommen neutralisieren.
Ursprünglich wollte ich kurz vorstellen, wie Ecocho funktioniert – sie machen eigentlich nichts anderes, als einen optisch ansprechenden Wrapper über die Suchergebnisse von Google und Yahoo zu legen und diese einfach durchzureichen – und die Idee, auch wenn sie nett ist, etwas kritisieren, aber das Web dreht sich schnell und ein paar andere Ereignisse sind dazwischengekommen. Doch die sind fast spannender:
Google hat Ecocho vor ein paar Tagen die weitere Nutzung von Google untersagt und gleichzeitig sind in kürzester Zeit gleich mehrere Klone mit identischem Konzept an den Start gegangen, etwa Friends Gree, Green Terroir, searchgreener, greenlinking und sicher noch ein paar andere, einigen davon hat Google auch schon die weitere Nutzung untersagt.
Die Reaktionen darauf waren vorhersehbar. Der riesige Gigant, der von sich selbst behauptet nie Böses zu tun, nimmt dem grünen Zwerg, der nichts weniger will als die Umwelt zu retten, die Butter vom Brot. Der Aufschrei war laut. Yahoo hingegen hat sich alles genüsslich angeschaut und gleichzeitig bekräftigt, dass sie voll hinter der Idee stehen und Grün überhaupt sehr wichtig und unterstützendswert finden.
Es ist natürlich nicht allzu schwer, für grüne Ideen in den Ring zu springen, besonders, wenn man selbst nichts dafür tun muss. Die tatsächliche Leistung von Ecocho war, diese Niesche zu erkennen und sehr schön umzusetzen. Aber hat nicht Google auch ein bisschen recht?
Zumindest für meinen Geschmack setzt sich Ecocho ein wenig zu publikumswirksam als Robin Hood der Umwelt in Szene. In den FAQ steht etwa:
“Wir hätten auch eine Suchmaschine erstellen können und alle Einnahmen als Gewinn einstreichen können. Wir dachten uns jedoch, dass Ecocho ein echter Durchbruch sein könnte, da es jedem ermöglicht, die eigene Kohlendioxydverschmutzung kostenlos und auf einfache Weise auszugleichen.”
Das stimmt zwar, aber eine Suchmaschine zu erstellen, die so gut ist, dass sie irgendjemand benützt, damit sie dann einstreichbare Gewinne generiert, ist halt was anderes, als mit etwas Webdesign die Suchmaschine eines Anderen etwas aufzupeppen.
Wie auch immer. Entwickler, die ihr eigenes Angebot stark an das von Google und Co. koppeln, finden mit diesem Fall jedenfalls ein weiteres Beispiel, wie schnell die Stränge auch gekappt werden können, wenn man – aus welchen Gründen auch immer – in Ungnade fällt.