Der Finger auf der Wunde
Don Alphonso in einem Kommentar zu einem Eintrag (so lala Interview zu Flock) im Spreeblick:
Der Grundfehler ist, dass die Avantgarde der Technik ihren Status als neue Kultur definiert und ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass der Rest mitzieht, weil es halt besser, sozialer, 2.0iger, kulturiger ist. Dummerweise lese ich bei dieser Avantgarde NIE etwas Fundierts über Kulturphänomene oder verifizierbare gesellschaftliche Prozesse, nie über wirtschaftliche Zusammenhänge, sondern immer nur Technik. Dem grossen Rest, der die Kultur noch nicht mal kennt, das hat man übrigens bei beiden Debatten gesehen, geht das Ganze völlig am Arsch vorbei. Der mich nun besonders umtreibende wirtschaftliche Aspekt ist gewissermassen die für web2.0 letztlich entscheidende Schnittstelle zwischen Technik und Kultur im Sinne eines Proof of Concept; wenn es die angenommene Kultur gäbe, müsste es auch wirtschaftlich gut laufen. Es müsste einen Markt geben, am besten ohne Drecksmethoden wie Datamining und Profiling. Wenn der Markt allerdings mit bereits morschen Konzepten einerseits und Phrasen andererseits beliefert wird, ist das nicht wirklich eine gute Basis für eine Kultur, sondern allenfalls für das, was in solchen Fällen eben entsteht: Die sich am Widerspruch zwischen Akzeptanz und Möglichkeit, zwischen realer und geplanter Kultur aufblähende Bubble – was dann tatsächlich eine Kultur beinhaltet, aber nicht das, was man gerne hätte.
kommentare
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