Review: Austerlitz
Vor drei Tagen ist ein Packerl von A angekommen: Austerlitz von W.G. Sebald. Ich habs seitdem verschlungen, hier nur lose Anmerkungen:
Die erste Hälfte liest sich wie ein Bernhard gekreuzt mit einem Handke des Chinese des Schmerzes. Ab seite 200 kippt es dann und wird etwas ganz anderes. Aber die Grundkonstellation ist ein ohnehin schon begabter Erzähler, der einen noch begabteren (Austerlitz) erzählen bzw. präziseste Beschreibungen vornehmen lässt.
Dabei vergehen eigentlich nie mehr als 10 Seiten, in denen nicht irgendein wunderbarer Gedanke oder sonst ein Effekt (Emphase, Wahrnehmung etwas sonst nicht wahrnehmbaren, Witz, Leid, Unfassbares) ausgelöst wird, und das immer in einer im Grunde einfachen und klaren Sprache -im Grunde, weil es manchmal von Fachtermini wuchert, oder Architekturen die man nicht kennt, die aber eine eigene verstehende Aufladung erhalten.
Sehr viel läuft dabei über eine Findung/Wiederfindung durch Spuren (Photographien, Archive, Gebäude, Orte) und natürlich in und gegen die Sprache. Das wesentliche Motiv ist natürlich die De-/Rekonstruktion einer Identität unter den Bedingungen einer Unmöglichkeit und Unausprechbarkeit und Unverstehbarkeit und Unvorstellbarkeit, aber ohne Pathos, ohne Zeigefinger, eher sublim und mit Damian Hurstschen Präzision.
kommentare
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