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woanders ist es auch schoen


2020.02
1231561939601559552 1231561939601559552 - (eig. müsste man foucault immer nur mit luhmann lesen und luhmann immer nur mit foucault (interpenetration intrasystemischer dispositive, die mit dem web plötzlich möglich resp. sichtbar wird), aber das tut sich natürlich auch niemand an und wenn ist das hochgradig suspekt usw.)
# foucault luhmann

@testa_alfred hochgradig suspekt? Warum nicht breit-, tief- oder flachgradig suspekt?

@hackr keine ahnung. hättest du aber unabhängig der gradigkeit einen anderen eindruck?

@testa_alfred “Theorie basiert nicht auf angeeigneten Tatsachen, sondern auf kommenden Ereignissen. Ihr Wert liegt nicht in den Vorgängen, die sie erhellt, sondern in der Schockwirkung der Ereignisse, die sie vorwegnimm.” Jean Baudrillard

@testa_alfred Aus diesem Grund stiften gesättigte Wissensordnungen gerne zur Bibelarbeit an: um den prophetischen Gehalt vergessener Ahnungen zu erkunden Und um sich nicht mit der eignen Vergesslichkeit befassen zu müssen.

@testa_alfred Theoriearbeit ist darum Arbeit am Gedächtnis, Bibelarbeit ist Arbeit an der Langeweile.

@ohne1337 Wie kann man den Unterschied erkennen?

@testa_alfred An der Bewertung von Chancen der Kommunikabilität von Erfahrung: Lektüreerfahrung zu kommunizieren braucht Talent, Fleiß, abervor allem ein Engagement, das leicht erbracht werden kann, wenn es Schulen, Ausbilden, Unis gibt. Wenn es sie nicht gibt oder solche nicht die gebraucht würden, um anderes geartete Erfahrung zu kommunizieren, dann stehen die Chancen der Kommuikabilität dieser Erfahrung sehr schlecht, auch deshalb, weil sie noch erarbeitet werden muss.
Theoriearbeit ist nicht Bewertung von Erfahrung, sondern Umänderung von Erfahrungsbedingungen. Darüber geben Lektüre, Lehrer, Experten, Ratgeber und Ausbildungen keine Auskunft.

@testa_alfred Theoriearbeit, Umänderung der Erfahrungsbedingungen: Beispiel: die Evidenz der Logik: “Aus exakten Gesetzen sind … empirisch vage Allgemeinheiten geworden …”

@testa_alfred Um so erstaunlicher ist es dann, wenn dieses gesättigte Wissen nicht trotz, sondern wegen seiner Empirizität Skepsis erzeugt und irgendwann Ablehnung wahrscheinlich macht. Diese Ablehnung muss aber ihre Voraussetzungen schon erarbeitet haben.

@testa_alfred Das Ausdruck dafür ist: Es gibt ein soziales Apriori, das ein “nicht-mehr überzeugend” in ein “noch-nicht überzeugend” umwandelt, Empirisch ist, was durch Theoriearbeit empirisch gemacht wurde und dann als Lektürearbeit betrieben wird.

@hackr eig. sind wir fast wieder beim ausgangstweet angelangt (theoriebildung ist der übergang zwischen dispositiven im system und alle (politiker, wirtschaftsw., soziologen, etc.) interpretieren die empirie davon als eigene leistung und freuen sich über sich selbst und die welt) :)

@testa_alfred ja, “fast wieder beim ausgangstweet angelangt”, aber noch nicht ganz.

@testa_alfred “intrasystemischer dispositive” Du meinst: Systeminterne Umwelten mit geteilten Referenzwerken, die auch anderen Systemen zur Verfügung stehen?

@hackr so ähnlich, aber nicht so sehr werke sondern ihre eigenen bündel von aktuellen ‘sagbarkeiten’ (die sie vl. nicht immer freiwillig zur verfügung stellen, deren rezeption sie aber auch nicht kontrollieren können).

@razzrboy Es gibt doch diese zweisprachigen Editionen für Schüler (links Fremdsprache, rechts Deutsch) – vielleicht kann jemand die richtigen Foucault-Luhmann Seitenpaare finden und etwas Ähnliches herausgeben?