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woanders ist es auch schoen


2014.05
NLESETvSXhr NLESETvSXhr - (nur ein kleines modell, warum es (nicht nur von ihm) im ohrensessel ausgedachte paneuropäische medien eher schwer haben werden:

stellen wir uns menschen als punkte in einem koordinatensystem vor, die ihre interessen reflektieren.

und nehmen wir an, dass sie egoistisch/rational ganz einfach die medien konsumieren, die ihnen am nächsten kommen (und deren sprache sie verstehen).

für medien bedeutet das, dass sie versuchen müssen, den abstand zwischen sich und möglichst vieler dieser punkte zu minimieren. ihr grundproblem ist also eine mediale lineare regression.

je paneuropäischer das angebot aber sein will, desto grösser wird natürlich die varianz, weil die streuung - also die erfahrungen, geschichten, kulturen, milieus, etc. - unterschiedlicher wird. und je höher aber der durchschnittliche abstand zum paneuropäischen medienangebot wird, desto grösser wird wiederum die wahrscheinlichkeit, dass ein regionales oder nationales medium einfach viel näher liegt und also vorgezogen wird.)
/via @derstandard # journalism europe

@martinlindner aber sagt nicht Wolfgang Blau genau das, dass ein paneuropäisches angebot kein “massenmedium” im herkömmlichen sinn sein kann, sondern aus regionalen zellen bestehen muss? also ganz grob gesprochen: wikipedia-artig strukturiert?

@hackr hmm, da braucht man schon sehr viel goodwill, um das als hauptargument rauszulesen und nicht als crap shoot den man bei jedem anderen thema auch anbringen könnte. nur ein beispiel:
“Im globalen Ranking des Marktforschers Comscore kommen von den 25 weltweit meistgelesenen Nachrichtensites elf aus den USA, elf aus China und drei aus Großbritannien. Kontinentaleuropa ist zwar der weltweit stärkste Wirtschaftsraum, hat aber keine starke journalistische Stimme, die – jenseits der Presseschauen – international oder auch nur innerhalb Europas wahrgenommen wird.“

@thorstena (wobei: wenn das stimmte, hätte es überregionale zeitungen nie geben dürfen.)

@hackr hmm, nein, nationale politik und fernsehprogramm sind gwm. das wichtigste und eben national, für lokales reicht oft die lokale beilage.

@thorstena ich meinte die historische entwicklung, und da bildete sich der nationale markt auch erst aus kleineren einheiten heraus; auch die nationalen bzw. überregionalen blättern wuchsen sozusagen auf dem humus der regionalen. es gibt keinen grund, warum das auf europäischer ebene nicht funktionieren könnte. beispiel economist: der wird von einem ganzen milieu, sogar weltweit, gelesen. man kann sich aber auch das gegenteil einreden; ich glaube, das ist der Punkt Wolfgang Blaus ;-)
(Wobei, zugegeben: die größte hürde ist, das es auf eine englischsprachige sache hinausliefe – das wäre dann per se ein projekt für die “akademischen elite“

@hackr der economist ist aber eben eine publikation für eine ökonomische klasse – aka das reichste % und ggf. zuträger – und die hat eben mehr mit sich selbst gemeinsam als mit den lokalen nachbarn.
(reines bauchgefühl: ich vermute paneuropäische identität oder zumindest themen lassen sich wesentlich effektiver aus nationalen medien ‘hinauswachsen’ als von irgendwelchen paneuropäischen publikationen – egal jetzt ob zentralistisch oder rhizomatisch verwebt – nach unten durchperkolieren.)