Leftovers 2016
Leftovers 2016 (If Only Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls beim verwerfen dieser idiotischen annahme, dass sich alles verbessern würde, wenn nur das eine oder andere eintrifft.
(die genuine falsche grundannahme alle verbesserungstechniken ist, dass es leuten besser ginge, wenn sie gewisse dinge nicht mehr machen würden, oder wenn sie gewisse dinge machen würden, oder wenn es gewisse umstände gäbe oder nicht gäbe. sämtliche techniken zum zeitsparen tun etwa immer so, als würde mann damit wertvolle zeit gewinnen, die man für lustvolle u/o produktive aktivitäten verwenden würde. fast alle würden aber nur mehr fernsehen usw.)
Leftovers 2016 (Comparative Advantage Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls beim entwickeln von tools oder plattformen, die unsere jeweiligen relativen kenntnisse/u.o. wettbewerbsvorteile berücksichtigt oder utilisiert.
(wenn man so will ist das ja eine der low hanging fruits, die das internet ermöglicht, weil was herrlich und relaxing und supereinfach für einen selbst nicht unbedingt herrlich für jeden anderen ist, weil was einem selbst einfach fällt oder einem einfach zufällt nicht unbedingt allen anderen zufällt, weil was man selbst gern macht nicht unbedingt jeder andere gerne macht usw.)
Leftovers 2016 (Coupling Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls beim verstehen der art der bindungen und abhängigkeiten die entstehen, wenn man dienste verwendet.
(begleitet wird der umstand einer jeglichen bindung fast immer mit der leicht hysterischen diagnose eines sich vollständig ausliefernden – google besitzt alle suchen, gmail besitzt alle emails, twitter besitzt alle sätze, usw. was ein blödsinn ist, weil nicht nur alle üblicherweise genannten dienste die möglichkeit zum export der eigenen daten offeriert, i.e. google lässte die suchanfragen exportieren, gmail lässt die emails als mbox exportieren, twitter lässt das archiv exportieren, usw., sondern weil es jedem frei steht, die exponate vor der veröffentlichung im programm der wahl zu erstellen und im format der wahl zu sichern. plattformen sind immer nur huckepacks zur generation von sichtbarkeit die man ohne sie nicht hätte)
Leftovers 2016 (Shifting Timelines Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls beim effektiven reaktualisieren von timelines auf den aktuellen stand der möglichkeiten.
(man tendiert dazu dinge, die man vor 10 jahren mal evaluiert hat, mit der damaligen bewertung abzuschreiben und emotional zu bunkern und übersieht dadurch aber alles, was sich danach getan hat)
Leftovers 2016 (Fitting Shue Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls beim differenzierteren mappen von plattformen/apps/tools auf die idiosynkratischen/jeweils spezifischen bedürfnisse und möglichkeiten von den menschen.
(der diskurs ist lustigerweise molekular, wo er generisch sein sollte, und die effekte molar, wo sie spezifisch sein sollten)
Leftovers 2016 (Meaning of the Mass Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls beim verstehen, was das alles bedeutet, vor allem was die mengen und die massen betrifft.
(uns fehlt vor allem noch immer der log-filter, der die phänomene auf ein intelligibles maß skaliert, ansonsten kommt uns natürlich alles wie ein hereinbrechendes hochwasser oder tsunami vor. und das wäre in vielen fällen noch nicht einmal verzerrt, weil viele dinge ohnehin nur das ergebnis von netzwerkeffekten sind, denen ansonsten aber keine besondere bedeutung oder bedeutsamkeit zukommt)
Leftovers 2016 (Sustainapple Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls beim aufbau einer gewissen systemischen dichte für ‘nachhaltige’ webdienste, also dienste, die zwar eine soziale komponente haben, sich aber trotzdem autonom finanzieren und regenerieren können und die eine hohe resistenz gegenüber außeneinflüssen haben.
(pinboard ist dafür sicher das beste beispiel, eine gewisse kleinheit und finanziertlosigkeit scheint mir insgesamt fast die grundbedingung dafür zu sein)
Leftovers 2016 (European Edition)
auch nicht weitergekommen sind wir 2016 jedenfalls bei der entwicklung eines europäischem entwurfs für technologie und das web. aber es gibt keine alternative und eigenständige vision, es wird nur nachvisioniert, was man aus dem valley vorgesetzt bekommt. was dazu führt, dass die höchste stufe der autonomie das nachbauen ist (ein deutsches twitter oder facebook, ein europäisches google, eine europäische cloud, usw. wir kennen die ergebnisse) und wo ansonsten verhindert wird.
(was schade ist, weil es nicht notwendigerweise so ist, weil der weg das valleys nur einer der möglichen wege ist. im grunde wär sogar recht spannend zu sehen, was eine alternative linie, die die sensibilität der europäischen verhältnisse inkorporiert, produzieren könnte, aber man muss halt einen eigenen weg finden und darf nicht die vorhandenen unterscheidungen, metriken und kräfte übernehmen und sich nur reaktive positionieren)