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woanders ist es auch schoen


2014.09
FTotMue7fyo FTotMue7fyo - ohne dich davon abhalten zu wollen: ich glaub nicht, dass bookmarks selbst hosten ein echtes problem löst. solange man seine bookmarks aus dem dienst der wahl mit url, titel, desc. und tags und ggf. datum exportieren kann und das vl. 3x im jahr tut hat man keinen vorteil.
# bookmarking

@christorpheus Es geht ja um das Prinzip opensource-Dienste für bestimmte eigene Belange selbstzuhosten (bzw. das für jedermann einfach möglich zu machen), nicht darum ein rohes Backup seiner Daten downloaden zu können. Der Gedanke das Netz wäre dezentraler und individueller ist irgendwie schöner, finde ich. Ich weiss, das ist ein verzweifelter Gedanke, denn die zentralen “IKEA-Wohn-Silos” stehen ja für jedermann bezugsbereit und “for free” da.
Warum sollte man bestimmte Dinge selbsthosten? Bei mir ist die Antwort auf die Frage: Um zumindest in für mich zentralen Bereichen unabhängig von irgendwelchen dubiosen Geschäftsmodellen zu sein. Als der Google Reader eingestellt wurde, das war ein traumatisches Schlüsselerlebnis für mich, was in mir den Wunsch forciert hat, wenn es geht bei zentralen Dingen “Selbstständig” sein zu wollen. Twitpic wird nun auch wohl geschlossen …. und dass man sein ganzes Gerümpel vorher downloaden darf, das finde ich generell wenig zufriedenstellend. Bspweise die miesen pdfs. in denen man damals sein Datenbackup von Google Buzz bekommen hat … völlig unbrauchbar. Aber selbst wenn man brauchbare Backups downloaden kann… wattn aufwand alles wieder so hinzufriemeln wie man es mal hatte… gegeben der Fall man findet einen neuen “Big Brother-Container”, der nicht alle Facetten importieren und umsetzen kann. GBuzz, GReader und Twitpic werden ja nicht die letzten Dienste sein, die man benutzt, dort letztlich Arbeit und Aufmerksamkeit reinsteckt und irgendwann aus irgendwelchen Gründen die Pforten geschlossen werden … wie gesagt, dass man dann seinen Kram dort downloaden kann hilf erstmal wenig. Das finde ich einen entscheidenden Grund zentrales Zeug selbst zu kontrollieren.
Für so nicht-wichtiges Zeug benutze ich die Silos ja auch… Es geht ja nicht um ein generelles “entweder Silo oder Eigenheim”. Man muss sich nur klar sein, von wem, bzw was man sich in welchen Umfange Abhängig macht … und ob man das möchte….

@hackr bleiben wir mal bei den bookmarks: wo siehst du den konkreten vorteil die bookmarks selbst zu hosten statt sie auf delicious oder pinboard zu posten und dort ggf. sozial anschlussfähig zu machen, wenn ich sie jederzeit exportieren und bei einem anderen dienst oder bei einer von mir selbst gehosteten lösung importieren könnte?
oder auch beim google reader: die schnittstelle zum user ist das opml-file und das kann ich jederzeit in jeden anderen reader importieren, wo liegt der vorteil den reader selbst zu hosten? man hat natürlich den strom seiner freunde verloren, aber den hat man bei sich alleine auch nicht.
bei datentypen wo der export lossless ist und wo man selbst keine URLs produziert hat man üblicherweise keinen vorteil, eher aufwand und du lebst dann in deinem eigenen silo.
(twitpic ist deshalb was anderes, weil man mit dem ende zwar vl. nicht die fotos, aber doch die geposteten URLs zu den fotos verliert, viele tweets werden dadurch ‘wertlos’, das ist also ein fall wo man sich durchaus was überlegen könnte. deshalb ein deutliches ja zum überlegen wo man sich wie abhängig macht, aber autonom ist halt nicht automagisch besser und man hat oft ‘soziale kosten’ bzw verunmöglicht anschlusskommunikation)

@christorpheus “wo siehst du den konkreten vorteil die bookmarks selbst zu hosten?”
Ich hoste mein Bookmarss selbst, weil es für mich mehr als Lesezeichen geworden sind, sondern mehr eine Art Dateiverwaltungssystem, wenn man so will ist es ein “DateiExplorer” geworden.. Ich liebe es quasi alles im Browser zu machen und ich brauche meinen “DateiExplorer”, um eigene und fremde Inhalte wiederfinden zu können. Mein Bookmarss ist quasi mein virtueller Hippocampus (http://beliebig.blogspot.de/2013/03/warum-lesezeichensammlungen-die.html). Und mein “Gedächtnisorganisator” möchte ich in meinen eigenen Händen halten. Das mag anachronistisch klingen, aber ich fühle mich so besser. Mit einem RSS-Reader kann ja auch jeder jeden anderen öffentlichen Bookmarssstream verfolgen (Auch wenn diese auf verschiedenen Servern dezentral gehostet sind). Das ersetzt nicht dem Komfort der geschlossenen sozialen Gärten (Facebook, Google+ und Co.), deswegen benutze ich diese auch, aber eben zu einem anderen Zweck (Eher als virtuelle Disko/Party). Wenn FB oder Google morgen abgeschaltet werden oder unter seltsame(re) Bedingungen gestellt werden , dann habe ich nichts wichtiges verloren. Dann gehe ich in eine andere “Disko”. Das zu trennen, “Disko” und “Arbeitsgedächtnis”, das ist für mein psychisches Gleichgewicht recht wichtig. Die Geschlossenheit der grossen sozialen Netze sind btw. auch mit “sozialen Kosnten verbunden”.
Mein Lesezeichen/“DateiExplorer” steht in meiner persönlichen Organisation von Dingen im Netz sozusagen über allem, weil es Links auf alles beinhalten kann (ob auf Beiträge in Sozialen Netzwerken, Blogs, Tweets, Bilder, andere Dienste, eigene Notizen, Videos, Audios …what ever is relevant for me). Und ich habe in meinem Bookmarss eine öffentliche Seite (die jeder per RSS verfolgen kann) und eine private Seite. Das ganze ist zwar very rough Technology, aber es ermöglicht mir sozusagen alle Fäden (egal wohin) an einem Schopf zu packen.
Deshalb ist mein Lesezeichen/“DateiExplorer” von so krasser Bedeutung für mich und weil ich diesen Schopf gern unabhängig von irgendwelchen Geschäftsmodellen, unabhängig von irgendwelchen Algoritmen, die ich nicht verstehe gern unter meiner Fuchtel habe, deswegen hoste ich meinen “Hippocampus” selbst. Das ist natürlich – wie Du das andeutest – in gewisser Weise eine Geschmackssache. Aber weil ich das Gefühl habe über Jahre wirklich viele Stunden an diesem Hippocampus und an eigenen Notizen und eigenen Texten dazu zu arbeiten, will ich das ganze auf meinem Grundstück haben… Das ist natürlich auch so ein Psychoding. Allerdings ist es auch so, dass ich nicht wirklich verstehe was es letztlich bedeutet, wenn Menschen ihren virtuellen Hippocampus in die Hände grosser Konzerne legen… Das ist mir wenn ich ganz ehrlich bin auch recht unheimlich… Das ist so ein zweiter Psychoaspekt, der mich mit gewissen sozialen Kosten in Bezug auf diese zentrale Funktion leben lässt…. zumal ich diese sozialen Kosten ja wieder reinholen kann, indem ich eben z.B. Google+ benutze und so interessante Menschen wie Dich kennenlerne…. Aber wie gesagt “Disko” ud eigenes “Arbeitsgedächtnis” zu trennen finde ich einfach logisch. Aber natürlich kann man das anders auch logisch finden….
Mein idiosynchratisches Bedürfnis nach dieser “Hipocampus-Funktion” in eigenen Händen mag seltsam sein, aber ich fühle mich einfach gut dabei :)

@hackr also bedeutsamkeit im eigenen setup / psychoding sind fraglos gute gründe sie selbst zu hosten.